Wir lassen die Produzent:innen aus den Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm und Kinderfilm, die 2025 für einen Deutschen Filmpreis nominiert sind, in einer Umfrage zu Wort kommen. Falls Sie sich fragen: Die Reihenfolge ist alphabetisch nach Filmtitel sortiert, ungeachtet der Kategorie.

THE SPOT läutet mit verschiedenen Features den Countdown zur Verleihung des Deutschen Filmpreis 2025 ein. In einer großen Umfrage lassen wir etwa die nominierten Produzent:innen aus den Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm und Kinderfilm zu Wort kommen. Falls Sie sich fragen: Die Reihenfolge ist alphabetisch nach Filmtitel sortiert, ungeachtet der Kategorie. Hier antworten Claudia Steffen und Christoph Friedel von Pandora Film Produktion, die mit „In Liebe, Eure Hilde“ in der Kategorie Bester Spielfilm nominiert sind.
Gratulation zur Nominierung! Was bedeutet sie Ihnen? Welchen Stellenwert genießt der Deutsche Filmpreis für Sie? Hat sich durch die Tatsache, dass der Preis nicht mehr dotiert ist, etwas für Sie verändert?
Claudia Steffen & Christoph Friedel: Die Nominierung aus dem großen Kreis der Kolleginnen und Kollegen der Filmakademie bedeutet uns viel, der Filmpreis bleibt der wichtigste Preis für Kinofilme in unserem Land. Man kann diskutieren, ob sich eine Akademie selber Steuergelder zusprechen kann. Tatsache ist, dass wir diese Gelder planerisch sicher und schnell in neue Filme stecken konnten. Das war die eigentliche Dotierung, die Freiheit in der Verwendung für ein neues Projekt.
Wenn Sie auf die Arbeit an Ihrem Film zurückblicken: Worauf sind Sie am meisten stolz? Was macht dieses Projekt ganz besonders, sowohl allgemein als auch für Sie?
Claudia Steffen & Christoph Friedel: Wir sind dankbar über die Kontinuität der Arbeit mit Künstlern, dies ist unser dritter Film mit der Autorin Laila Stieler und dem Regisseur Andreas Dresen und die dritte Nominierung. Und es ist ein politischer Film über Widerstand und über Anstand von jungen Menschen, der gerade jetzt wichtig ist und essenziell bleiben wird.
Die Novellierung des FFG ging zum Jahresende 2024 gerade noch durch. Was erhoffen Sie sich von der neuen Regierung? Was muss geschehen? Welche Schritte sind nun wichtig, um Deutschland insgesamt als attraktiven Filmstandort zu gestalten?
Claudia Steffen & Christoph Friedel: Die Reform ist aus Sicht eines künstlerisch arbeitenden Produzenten ein Rückschritt, da sie nur in Verbindung mit einem größeren BKM-Etat für die selektive Produktionsförderung funktioniert. Mit den geringen Besucherzahlen im deutschen Arthaus Markt und der leider zu restriktiven Festivalliste stehen wir schlechter da als vorher. Im internationalen Vergleich ist die Lage noch schwieriger, wir haben fast keine Kinobeteiligungen der Sender mehr und keine Verpflichtung für amerikanische Streaming Unternehmen. Und das größte und stärkste Land Europas gibt im Jahr 1 Mio. Euro für minoritäre Co-Produktionen aus, zu einer Zeit, wo wir internationale Zusammenarbeit in Europa dringend geboten ist.
Unverändert befinden wir uns in Zeiten des Umbruchs. Halten Sie das deutsche Kino im Jahr 2025 für vital und relevant?
Claudia Steffen & Christoph Friedel: Wir glauben, dass in einer disruptiven Lage auf der ganzen Welt, die Kunst ein wesentlicher Faktor ist. Und Kino ist eine Kunstform, die zwar teuer ist aber eine große Reichweite und Haltbarkeit hat. Viele Filme sind auch nach Jahren noch wichtig für den Diskurs in unserem Land. Gleichwohl wünschen wir uns mehr Zuschauer in der Erstauswertung im deutschen Kino, hieran müssen wir gemeinsam mit Verleihern und den Kinos arbeiten.