Erwartungsgemäß war der epische „Mission: Impossible“ das Centerpiece des Paramount-Auftritts in Vegas – und bildete die Klammer für eine Staffelpräsentation, der auch ein Appell vorausgeschickt wurde. Nicht zum Kinofenster – aber zu einem anderen beherrschenden Thema dieser Tage.
DammDamm DammDiDammDamm… Glauben Sie es mir oder nicht: Ich war nicht der Einzige, der diese Töne summte, als er heute Vormittag das Colosseum im Caesars Palace betrat. Und ich war beim Verlassen diesbezüglich in allerbester Gesellschaft. Kein Wunder: Denn erwartungsgemäß rahmte der größte und wichtigste Paramount-Titel dieses Jahres die gesamte Präsentation des Studios ein. Beginnend mit einer Motorrad-Stuntshow, die sich zu den ikonischen Klängen des „Mission: Impossible“-Themas nicht nur auf die Bühne beschränkte.
Ein Paukenschlag zum Auftakt, dem dann aber erst einmal etwas nachdenklichere Töne folgten. Genauer gesagt die Feststellung, dass zumindest die erste Hälfte von 2025 noch ein Übergangsjahr nach den „seismischen Störungen“ durch Pandemie und Doppelstreiks markiert. Keine Sorge. US-Verleihchef Chris Aronson war natürlich nicht angetreten, um den Optimismus, der sich spürbar über den Verlauf der Messe entwickelt hatte, in irgendeiner Form auszubremsen. Aber er nutzte die Gelegenheit nicht nur, um auf die vielen, vielen Highlights einzustimmen, auf die man sich noch in diesem Jahr, in 2026 und darüber hinaus freuen dürfe. Sondern auch dafür, um die Branche auf notwendige Maßnahmen einzuschwören – auch und gerade in einem Segment, das sich neben der Fensterlänge zu einem der Kernthemen dieser CinemaCon entwickelte: die Preisfrage.
Man müsse Premiumangebote haben, nicht nur Premiumpreise. Er spende jedem Applaus, der Preisexperimente wage (und gemeint war damit nicht unbedingt die Anpassung nach oben). Es gebe etliche interessante Initiativen, die zu adaptieren einen Versuch wert sei: Kürzeres Vorprogramm, weniger Werbung, tägliche Deals, personalisierte Erfahrungen wie etwa „Bring Dein eigenes Behältnis mit“ zum Popcorn-Tag. Klingt für deutsche Ohren vielleicht ein wenig weit hergeholt, aber wer weiß, was es hier an „Popcorn Buckets“ gibt, erkennt den Reiz. Und Aronson plädierte dafür, den Kinodienstag auf den Mittwoch auszubauen („Es sei denn, ihre Säle sind an dem Tag ohnehin voll…“). Um das an dieser Stelle noch einmal hervorzuheben: Aronson war nicht der einzige Studio-Executive, der sich für die Absenkung von Preishürden aussprach. „Jetzt ist die Zeit, ihr Business umzukrempeln!“, so Aronsons Appell.
Zeit für die ersten Clips? Noch nicht ganz – und es kommt angesichts der aktuellen Entwicklungen rund um den Verkauf des Mutterkonzerns, dem bekanntermaßen unter anderem die deutsche Kino-Dependance zum Opfer fiel, vermutlich nicht von ungefähr, dass President & CEO Bryan Robbins einen sehr emotionalen Blick auf die bewegte Geschichte und die über 100jährige Tradition des ältesten amerikanischen Studios warf. Nicht ohne zuvor die große Paramount-Sensation zu enthüllen. Was Sony kann, kann Paramount auch. Vier parallel zu veröffentlichende Filme zu vier Superstars. Tierischen in diesem Fall. Nein, ganz im Ernst – das cineastische „Paw Patrol“-Quartett war nur ein Witz.
Ganz und gar kein Witz war hingegen, was Robbins kurz an in der Pipeline befindlichen Projekten für 2026 & Beyond skizzierte: Die Bestselleradaption „Children of Blood & Bone“, „Heart of the Beast“ von David Ayer mit Brad Pitt, eine noch unbenannte Komödie von den „South Park“-Masterminds Trey Parker und Matt Stone sowie Kendrick Lamar, „Sonic the Hedgehog 4“ und „Scream 7“.
Zeit für die ersten Bilder, Zeit für die ersten Stars. Was Regisseur Edgar Wright, Glen Powell, Colman Domingo und Josh Brolin vorstellten, ist der Grund, warum ich im ersten Absatz kurz überlegt habe, ob das mit dem größten Titel so komplett eindeutig ist. Denn auch wenn „die Farbe noch feucht“ war, wie Wright angesichts der Clips aus einem Film bemerkte, dessen Dreh erst vor einer Woche abgeschlossen wurde, ist „Running Man“ einer der Gründe dafür, warum man es mitunter sehr stark bedauern kann, dass man ausdrücklich gehalten ist, keine direkte Bewertung abzugeben. Was man aber sagen darf: Der Film ist völlig anders als der (durchaus klasse) Klassiker mit Arnold Schwarzenegger – und orientiert sich auch erheblich näher an Stephen Kings Kultvorlage.
Nun, zumindest zeitgleich wird es keine vier „Paw Patrol“-Filme geben. Aber 2026 zumindest den dritten: Der Titel „Paw Patrol: The Dino Movie“ sagt im Grunde schon sehr viel darüber aus, warum er für die Zielgruppe noch einen Ticken interessanter sein könnte als die Vorgänger 😉 Enthüllt wurde der Titel der neuen Leinwandadaption der Animé-Serie „Avatar – Der Herr der Elemente“: „The Legend of Aang: The Last Airbender“. Auch ein neuer „Teenage Mutant Ninja Turtles“ ist im Animationssegment auf dem Weg.
Noch in diesem Jahr kommt „Die Schlümpfe: Der große Kinofilm“. Auf den Animationsspaß, in dem die blau-weißen Gesellen und Gesellin ihren Papa Schlumpf aus den Fängen von Gargamel und anderen bösen Zaubereren retten müssen (ein Trip, der sie auch in die reale Welt führt), stimmten ein Promoreel und ein Videogruß von Schlumpfine-Sprecherin Rihanna ein.
Zeit für zwei Legenden auf der Bühne: Tom Kenny & Mark Hamill. Ersterer spricht den Titelhelden natürlich auch in „The SpongeBob Movie: Search for Squarepants“, letzterer gibt als Fliegender Holländer den Antagonisten.
In die Reihe „Kann man nicht beschreiben, muss man gesehen haben“ fällt die Anmoderation der allerersten Ausschnitte aus dem Reboot von „Die Nackte Kanone“. In welche Richtung es geht, davon konnte man sich sogar schon vor dem Start der Präsentation anhand des kurz zuvor veröffentlichten Teasers überzeugen – für das Fachpublikum in Las Vegas gab es natürlich noch einige Minuten mehr zu sehen.
Die Story des Projekts, das Channing Tatum mitbrachte, klingt so unglaublich, dass sie einfach wahr sein muss – und tatsächlich basiert „Roof Man“ von Derek Cianfrance auf einer Geschichte, die sich auf Wikipedia nachzulesen lohnt. (Aber Vorsicht: Spoiler!). Sie folgt dem „Gentleman-Räuber“ Jeffrey Manchester, der nach seiner Flucht aus dem Gefängnis einen riesigen Spielzeugladen zu seinem Dauerversteck machte…
„Eine gute Slate deckt alles ab“: Worte, mit denen man zu einem Videogruß des Casts von „Regretting You“ überleitete. Wer mit dem Titel nicht auf Anhieb etwas anfangen kann, dem sei gesagt, dass das Mutter-Tochter-Drama von Colleen Hoover stammt, auf deren Werken „Nur noch ein einziges Mal“ basiert. (Ach ja: Kurze Szenen aus diesem Film bei einem die CinemaCon einleitenden Sizzle hatten ganz spezielle Reaktionen im Saal ausgelöst. Aus Gründen, versteht sich…)
Damit zum großen Finale. Dem ganz, ganz großen. Tom Cruise und „Mission: Impossible – The Final Reckoning”. Hoffen wir mal, dass “Wow” noch im Rahmen des Erlaubten ist. Wobei sich die Öffentlichkeit vermutlich sehr bald von der Qualität dessen wird überzeugen dürfen, was man in Las Vegas zu sehen bekam. Denn es war ein bislang noch nicht veröffentlichter Trailer, der noch eine Schippe mehr Spektakel draufpackt.
Was für Premieren gilt, gilt übrigens auch für die CinemaCon: Cruise nimmt sich wirklich Zeit. Zeit für seine Fans, Zeit, um über das zu sprechen, was (oder in diesem Fall wer) ihm am Herzen liegt. So lies er den Saal in einer Schweigeminute für Val Kilmer verstummen, den er als außergewöhnlichen Kreativen würdigte. Und er hielt eine mitreißende Laudatio für „Mission: Impossible“-Regisseur Christopher McQuarrie, der den „Director of the Year Award“ der CinemaCon erhielt.
McQuarrie, der einst als 26-Jähriger einen Oscar für das Drehbuch zu „Die Üblichen Verdächtigen“ gewann, erinnerte in seiner Dankesrede vor allem an eines: Dass er ohne Cruise nicht auf der Bühne stehen würde. Denn vor 20 Jahren, als er trotz eines Academy Awards in der Tasche keine neue Anstellung fand, war er bereit, der Filmbranche den Rücken zu kehren. Ein Gespräch mit Cruise und die Arbeit an „Valkyrie“ änderten alles. Was Cruise nun wieder für ein ganzes Studio ausrichten kann? DammDamm DammDiDammDamm…