Highlights & Lowlights, Trends & Themen, Anreger & Aufreger bei der weltweit größten Kinomesse. Das und noch viel mehr finden Sie in unserer ausführlichen Rekapitulation der CinemaCon.

Ehrlich gesagt schäme ich mich gerade ein wenig. Als passionierter Lego-Bauer bei „Ein Minecraft Film“ nicht sofort (anders als der liebe Kollege Schultze) an den Begriff BLOCK-Buster gedacht zu haben, schmerzt ein wenig…
Was ganz und gar nicht schmerzt: Die Zahlen zu verbreiten, die Warner mit dem ersten echten Tentpole-Hit dieses Jahres einfährt. Keinen, wirklich keinen einzigen Tag zu früh. Sagte mir ein US-Kinobetreiber Freitagmorgen beim Frühstück an der Hotelbar* als Begründung dafür, weshalb er um kurz vor 9 in der Früh ein Corona (die Ironie war ihm bewusst) in der Hand hatte: „Das habe ich jetzt gebraucht.“
*Ja, da konnte man auch Kaffee & Pancakes statt Alkohol bekommen
Tatsächlich war der Mann schon über die allerersten „Minecraft“-Zahlen (und Vorverkäufe) bei sich glücklich genug, um über die Bemerkung „Super – und in grad mal einem Monat kommt schon der nächste“ zu lachen. Natürlich auch deswegen, weil zwischen „Ein Minecraft Film“ und „Thunderbolts*“ zwar vielleicht keine ganz großen Tentpole-Starts liegen, aber genügend mittlere und kleinere Filme, die durchaus positive Schlagzeilen versprechen. Er selbst fieberte (neben „Sinners“) vor allem „Star Wars: Episode III“ entgegen, auf dessen Wiederaufführung er sich (beinahe) mehr freue als auf alles andere. Gute Zahlen wünschen wir diesem Film zu seinem 20jährigen Jubiläum natürlich beide. Wie wir uns auch eine kontinuierliche Versorgung mit publikumswirksamen Filmen wünschen. Wie schwer das sein kann, dazu weiter unten mehr.
Marketing-Coups für „Minecraft“
Eine sehr interessante Geschichte, auf die er mich aufmerksam machte – und die tatsächlich ein kleines Scherflein dazu beigetragen haben könnte, dass „Ein Minecraft Film“ in den USA Ergebnisse auffuhr, die vorherige Prognosen Lügen straften: Wer sein Ticket über Fandango (möglicherweise auch andere Portale) online kaufte, erhielt ein exklusives In-Game-Item für das Spiel. Ein Gedanke, der mindestens ebenso naheliegend wie der „BLOCK-Buster“ ist.
Aber tatsächlich geht diese Geschichte noch weiter: Denn dieses Item ist mehr als nur ein Incentive für diejenigen, die mit dem Kauf eines Tickets für sich selbst liebäugeln. Sondern die Aktion hat tatsächlich Menschen auf den Plan gerufen, die anbieten, die Kosten eines Kinobesuchs für andere zu übernehmen – um den Item-Code zur Freischaltung im Spiel einstreichen und für ein Mehrfaches des Ticketpreises weiterverkaufen zu können… „Gen-Z indeed…“
Ob dieses Phänomen tatsächlich jenes Ausmaß angenommen hat, wie die eine oder andere Internetquelle behauptet? Vermag ich nicht zu sagen. Dass Trends medial gerne größer gemacht werden, als sie tatsächlich sind, davon konnte ich mich hier in den USA jedenfalls anhand des Beispiels Tesla überzeugen. Auf der Fahrt zwischen L.A., San Diego, Palm Springs und Las Vegas habe ich auf dem Highway bestimmt ein- bis zweihundert Swasticars gesehen (darunter aber nur einen Tesla Truck) – und bei keinem einzigen konnte ich den angeblich weit verbreiteten Versuch erkennen, sich mit witzigen Aufklebern oder auf sonstige Weise von der Marke und dem „Real-Life Bond-Villain“ (Zitat einer unabhängigen Produzentin) zu distanzieren. Mag mittlerweile aber auch zu gefährlich sein, um es noch zu wagen. „Loud & Proud“ waren hier jedenfalls nur diejenigen, die für öffentlich geäußerte Ansichten keine staatlichen Sanktionen fürchten müssen.
Zölle drücken auf die Stimmung
Glauben Sie nicht, das sei übertrieben – spätestens als die USA einen Handelskrieg ausriefen, kippte beim einen oder anderen die Stimmung. Und das nicht etwa nur bei ausländischen Delegierten. Wer sich den Spaß machte, einmal etwas genauer auf die bei der Messe verteilten Goodies und dort angebotenen Waren zu blicken, dem dürfte aufgefallen sein, dass „Made in China“ dort in höherer Frequenz auftrat als das „F“-Wort in „The Wolf of Wall Street“. Ich selbst habe diese Beobachtung zwar nicht gemacht, aber sie wurde mir zugetragen: Chinesische Aussteller auf der Messe packten ihre Koffer offenbar mitunter frühzeitig; von mir selbst wiederum verabschiedete sich ein hochrangiger Vertreter eines europäischen Herstellers mit den Worten, er sei „heilfroh, dieses Land zu verlassen“.
Aber noch einmal zurück zu „Minecraft“. Mangels Besuchs einer Filiale dieser Fast-Food-Kette kann ich es nicht direkt beurteilen (wir haben uns stattdessen am Abreisetag noch davon überzeugt, ob In-N-Out-Burger dem Hype gerecht wird*), aber der Run auf ein zum Film passendes Menü bei diesem Burgerbrater war in den USA zumindest einen Nachrichtenbeitrag wert….
*Ich würde es jetzt nicht direkt als Gourmet-Essen bezeichnen, aber lecker war das allemal – und ausgesprochen günstig
Interessant ist übrigens: Während sich etwa ein Kollege von Deadline diesmal noch lauter als im vergangenen Jahr über Arbeitsbedingungen und das Auftreten der Security beschwerte (Punkte, die ich wieder einmal in absolut keiner Weise nachvollziehen kann – ganz offensichtlich war er nie im Leben bei einer CineEurope), war in den Berichten der US-Trades auffällig wenig Platz für die nicht zu übersehenden atmosphärischen Störungen, die die aktuelle US-Politik auslöste. Vorsorgliche Selbstzensur oder schlicht völlig andere Wahrnehmung?
Die Sorgen vor einem weiteren Anstieg der Verbraucherpreise sind jedenfalls real. Ich selbst habe völlig subjektiv den Eindruck, dass die Lebenshaltungskosten hier binnen eines einzigen Jahres noch einmal ordentlich angezogen haben. Ich spreche dabei gar nicht von den Kosten für Restaurantbesuche (da ging Dein Erbe dahin, lieber Sohn), den Parkgebühren (in unserem Starthotel am LAX kletterten sie gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent von 50 auf 60 Dollar pro Nacht) oder den ganz besonderen Preisen in einer Stadt, die noch vor einem guten Jahrzehnt eher dafür bekannt war, Touristen zu Spottpreisen abzufüllen & zu sättigen, um sie an die Spieltische zu bringen. Jetzt dürfen Sie nicht schlucken, wenn ein Bier (0,33) auf dem Hotelflur mit 15 Dollar+Tax zu Buche schlägt. Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Ein bayerisches Standardgebinde würde nach diesen Maßstäben inklusive Steuern und Trinkgeld (alles unter 20 Prozent heißt hier „Der Service war mies“) gut 60 Euro kosten. Kein Wunder, dass sich amerikanische Touristen nicht über die Preise auf der Wiesn beschweren… 😉
Studiovertreter plädieren für günstigere Tickets
Nein, ich spreche von den Preisen im Supermarkt, an der Tankstelle – oder auch am Zeitschriftenkiosk. In jenem Special-Interest-Segment (Film & Games), in dem ich versucht wäre, mir hin und wieder ein Printprodukt mitzunehmen (der Kauf der Entertainment Weekly direkt bei Ankunft am Flughafen und der Fangoria im erstbesten Waldenbooks war für mich über viele, viele Jahre meiner Jugend ein Ritual), fangen die Preise für eine Zeitschrift von etwa 88 Seiten bei 15 Dollar an.
Warum diese Ausführungen? Ich war ehrlich gesagt noch nie auf einer Kinomesse, bei der gleich mehrere Vertreter von Major-Studios so klar zur SENKUNG der Ticketpreise aufgerufen haben. Wobei es nicht darum geht, Tickets durch die Bank günstiger zu machen. Aber doch darum, deutlich mehr Angebote zu schaffen, und den in den USA üblichen Kino(diens)tag – um dessen landesweite (Wieder-)Einführung KinoConnect sich hierzulande gerade bemüht – auf wenigstens noch einen weiteren Tag auszudehnen.
Warnung vor reiner PLF-Fokussierung
Ein weiterer interessanter Gedanke, der sich zwischen die üblichen (und berechtigten) Aufrufe nach Investitionen in die Kinos mischte: „Premium Large Format ist wichtig, aber am Ende des Tages macht es nur neun Prozent des globalen Umsatzes aus. Wenn wir den Leuten weismachen, dass PLF-Erlebnisse der einzige Grund sind, ins Kino zu gehen, machen wir unser Geschäft kaputt! Jedes Erlebnis muss auf seine Weise ‚Premium‘ sein!“ Sagt niemand Geringerer als Michael O’Leary, CEO von Cinema United. Dass munter darüber spekuliert wurde, was tatsächlich hinter der Änderung eines Namens (NATO) steckte, der zwar tatsächlich suboptimal gewählt war, mit dem man aber jahrzehntelang ganz gut gefahren ist, versteht sich vermutlich von selbst.
Während Deadline übrigens erneut seinen Unmut darüber kundtut, dass einzig und allein Disney es zuließ, Fotos und Videos anzufertigen, sobald Talent auf der Bühne war, ist die Klage darüber, dass die Studios es einfach nicht verstehen würden, dass die geballten Eindrücke von Shows wie der CinemaCon beim Publikum am besten aufgehoben wären, in dieser Form verfehlt – Hintergrund scheint schlicht der Wunsch zu sein, derartiges Material selbst teilen zu dürfen.
Cinema Foundation holt Studiopräsentationen zum Publikum
Einerseits wäre es vermutlich nicht allzu clever, dem Publikum unfertiges Material zu zeigen (wobei kaum einer der Clips in diesem Jahr den Eindruck machte, dass er komplett rough & unfinished wäre). Vor allem aber veranstaltet die Cinema Foundation mit einem „Sneak Peek Showcase“ am 22. und 24. April im Prinzip fast genau das, was die Kollegen einfordern. Für einen Eintrittspreis von drei Dollar (die wohltätigen Zwecken zufließen) kann sich die Öffentlichkeit in einem 70minütigen Showcase einen Eindruck von den kommenden Highlights sämtlicher auf der CinemaCon vertretenen Studios (mit Ausnahme der Angel Studios) machen. Auf „tausenden Leinwänden“, wie es in einer Mitteilung heißt. Das wird sicherlich nicht 1:1 das Material aus Vegas sein. Aber das Konzept ist auf jeden Fall begrüßenswert. Und sollte vielleicht durchaus auch einmal in Deutschland versucht werden; nicht nur als vereinzeltes Add-On beim Kinofest.
Grundsatzdebatte um das Kinofenster
Absolut virulent war in diesem Jahr das Thema Kinofenster – auch weil man lebhaft darüber diskutierte, ob regelmäßig auffällig kurze Fenster lediglich Reaktion auf so schwache Resultate sind, wie sie gerade das erste Quartal hervorbrachte (man kann die Rolle von „Ein Minecraft Film“ als Stimmungsaufheller gar nicht überbetonen) – oder ob sie zumindest bis zu einem gewissen Grad der Grund dafür sind. Tatsächlich brachte diesbezüglich auch ein prominent besetzter „Industry Think Tank“ vergleichsweise wenig Erkenntnisgewinne, auch wenn sich Moderator Matt Belloni (Mitgründer von Puck) wie schon im vergangenen Jahr alle Mühe gab, mit seinen (Nach-)Fragen keine Gefangenen zu machen.
Warum Ketten wie Regal – vertreten durch CEO Eduardo Acuna – Filme mit Kinoexklusivität unterhalb der von Cinema United als Minimum geforderten 45 Tage nicht einfach boykottieren würden, hieß es von ihm bereits als Einstiegsfrage. Dass die Antwort ein wenig ausweichend ausfiel (man hätte sie vielleicht besser dem Vertreter eines familiengeführten Unternehmens gestellt, anstatt jenem eines einstmals börsennotierten Konzerns), lag auf der Hand. Immerhin konnte Belloni Acuna dazu drängen, dass dieser unter Einsatz diverser Konjunktive erklärte, dass ein Einsatz des Netflix-Films „Narnia“ zu den aktuell kolportierten Bedingungen möglicherweise nicht im allerbesten Interesse von Regal sei. Denn in diesem Fall geht es nicht nur um das Fenster (zwei Wochen exklusiver IMAX-Einsatz, gefolgt von weiteren zwei Wochen vor Streamingstart), sondern auch darum, dass sich der Film nach derzeitigen Planungen auf einen der begehrten IMAX-Slots setzen würde, die sich auch traditionelle Studios ausbedingen. Die Geschichte könnte vor allem dann extrem interessant werden, wenn IMAX (wie zuletzt im Fall von „Oppenheimer“) tatsächlich seine Herrschaft über die Programmierung in einer Weise zum Tragen bringt, die Kinobetreiber zumindest vereinzelt unglücklich stimmt…
Trotz härtester Nachfragen versäumte Belloni unterdessen eine ganz entscheidende: Denn Peter Levinsohn (Chairman Global Distribution NBCUniversal Entertainment & Studios) hatte argumentiert, dass ein früher PVoD-Start keinen Einfluss auf die Entwicklung eines in Auswertung befindlichen Kinofilms habe. Tatsächlich haben auch wir – zumindest bei Familienfilmen – schon die Beobachtung gemacht, dass die Woche-zu-Woche-Rückgänge mit Beginn der digitalen Verfügbarkeit nicht auffällig nach oben gehen. Was zwar eine wichtige Erkenntnis ist, was aber nicht die Frage beantwortet, ob nicht schon die Startergebnisse massiv unter dem Eindruck leiden, dass Filme binnen weniger Wochen ohnehin für das Wohnzimmer verfügbar sind.
Levinsohn vermittelte jedenfalls nicht den Eindruck, als wäre Universal auf dem Weg, der Forderung nach einem Mindestfenster von 45 Tagen nachzukommen, zumal er hervorhob, wie gut die Strategie im Fall von „Wicked“ (rund 40 Tage nach kurzfristiger Verlängerung um eine Woche) funktioniert habe. Der Film habe allein auf dem PVoD-Weg rund 100 Mio. Dollar an Einnahmen generiert („die nicht mit den Kinos geteilt werden mussten“, sagte er nicht ausdrücklich dazu) und sei damit der in dieser Kategorie bislang erfolgreichste Universal-Titel. Erneut eine fehlende Nachfrage: Wäre denn davon auszugehen, dass es bei einem späteren PVoD-Start (und entsprechend weit nach hinten verlagertem SVoD-Start) deutlich weniger gewesen wäre?
Jeff Goldstein (President Global Distribution Warner Bros. Pictures) wiederum schien bereits am Vortag die (dort von Michael O’Leary) gestellte Frage nach den Fenstern ein wenig auf die Laune zu schlagen. Denn seine Ausführungen dazu, warum man gar keine Alternative dazu habe, eine Gesamtbetrachtung anzustellen (zu der offenbar auch weiterhin schnelle PVoD-Veröffentlichungen zählen sollen, wobei „Mickey 17“ letztlich 32 und nicht etwa nur 17 Tage Kinoexklusivität vergönnt waren), wollte nicht hundertprozentig zur Aufforderung auch an die Fachpresse passen, die Dinge positiv darzustellen. Keine Sorge – den außergewöhnlichen „Minecraft“-Triumph feiern wir gebührend. Schade, dass er nicht schon in der Woche VOR der CinemaCon kam.
(Ziemlich) Klare Fensterbekenntnisse von Neon, Sony und Walt Disney
Denn auch wenn ich die Stimmung jetzt nicht direkt als gedrückt bezeichnen wollen würde und sie sich im Prinzip (mit Ausnahmen, s.o.) über den Verlauf der Tage deutlich aufhellte, war sie vergangenes Jahr zumindest nach unserem Eindruck besser. Indiz dafür mag auch sein, dass es US-Kollegen tatsächlich für nötig befanden, zu erläutern, warum der eine oder andere Star mit vermeintlich verhaltenem Applaus empfangen worden sei. Lustigerweise unter anderem mit der Begründung, das US-Fachpublikum wahre generell zu sehr die Contenance, um mit überschäumender Begeisterung und Standing Ovations zu reagieren. Haben wir schon anders erlebt, ich glaube mich sogar zu erinnern, dass erst 2024 Kevin Costner mit stehendem Applaus empfangen worden war. Aber ich würde jetzt nicht behaupten, dass den Talents ein unterkühlter Empfang bereitet worden wäre. Als Beispiel möge dieser kleine Eindruck von der Disney-Präsentation dienen, wo es bei solchen Gelegenheiten ausdrücklich gestattet war, das Handy zu zücken:
Wie dem auch sei: Das Kinofenster kam in diesen Tagen immer und immer wieder zur Sprache. Auch seitens Neon, Sony und Disney, die sich in ersteren beiden Fällen klar für einen soliden Exklusivitätszeitraum aussprachen, wenngleich ohne konkrete Zeiträume in den Raum zu stellen bzw. im Fall von Sony nicht, ohne Ausnahmen als notwendige Praxis bei schlechten Starts zu skizzieren. Disney wiederum verwies auf seine Stellung als Major mit den (mit Abstand) längsten Durchschnittsfenstern – und darauf, dass dies nicht von ungefähr komme. Ehrlich gesagt bin ich gespannt, wie man mit „Schneewittchen“ verfährt, den man wohl einen Flop nennen darf (immerhin hat Disney postwendend die „Rapunzel“-Realverfilmung auf Eis gelegt), ohne dem Studio zu nahe zu treten. Klar, welche Dimensionen die Diskussionen rund um den Film annehmen würden (und dass dieser auch noch in die Mühlen eines Streiks geraten würde), konnte man nicht ahnen, als das grüne Licht gegeben wurde.
Widersprechen möchte ich an dieser Stelle übrigens der Ansicht, dass es ungebührlich sei, wenn Einspielergebnisse in Relation zu Budgets gesetzt werden. Natürlich muss das geschehen. Schließlich bestimmt das Verhältnis von Einspiel zu Kosten (neben der Bottom Line des Studios…) auch die Verwertungsstrategie. Was ich nachvollziehen kann – das wurde allerdings zumindest nicht auf der Bühne gesagt – ist, dass womöglich ein gewisser Frust darüber herrscht, dass ein Film wie „The Electric State“ zwar inhaltlich kritisch betrachtet wird, sich aber nicht mit Negativschlagzeilen zu einem Boxoffice herumärgern muss…
Apropos Verwertungsstrategie: Dass „Ein Minecraft Film“ bereits für nicht gerade übertriebene 19,99 Euro bei iTunes vorbestellbar ist, hätte wie die Faust aufs Auge zu einem „Nebenkriegsschauplatz“ in der Debatte um das Kinofenster gepasst. Denn eine in diesen Tagen mehrfach von Kinovertretern erhobene Forderung besagte, dass die Heimvariante von Filmen nicht während der laufenden Kinoauswertung beworben werden solle – und noch weniger solle der Download parallel zum Ticketkauf auf Seiten wie Fandango angeboten werden. Eine direkte Reaktion darauf gab es nicht, aber ich fürchte, wir müssen es aussprechen: Diese Parallelbewerbung von Kino und VoD, diese Nutzung von Synergien, ist genau einer der Punkte die ganz zentral hinter den PVoD-Strategien stehen…
Die Quadratur des Kreises
Diese wiederum gilt es zu erreichen, wenn es um die Versorgung mit publikumsträchtigem Content geht. Denn schon beim einleitenden „International Day“, der diesmal nur ein halber Tag war, hatte es Stephen Basil-Jones ( EVP/Head of International Marketing Sony Pictures Releasing International) mit wenigen Schlagworten auf den Punkt gebracht, wie sich der Markt momentan darstellt:
• Große Filme sind größer, die Mittelware zunehmend kleiner, was das Boxoffice anbelangt. „Es gibt keine Decke, aber auch keinen Boden“, so Basil-Jones gleichnishaft zur Schere zwischen Erfolg und Misserfolg
• Das Versprechen einer sozialen Erfahrung bestimmt den Drang, ins Kino zu gehen
• Filme müssen sich frisch, neu und einzigartig anfühlen – dabei aber auch Vertrautheit ausstrahlen (s.o.)
• Das Publikum will eine gute Zeit garantiert haben
• Das junge Publikum ist Erfolgstreiber
• Das ältere Publikum ist noch nicht recht zurück
• Jeder einzelne Filme muss von irgendeiner Warte aus als Event betrachtet werden können
Mit Filmen Events kreieren, die sich vom Gewohnten abheben, aber gleichzeitig gewohnt genug sind, um ausreichend Vertrauen für das notwendige monetäre und zeitliche Investment zu schaffen. So lautet also die nicht ganz triviale Aufgabe…
Fazit
Das war jetzt eine ganze Menge Semi-Erfreuliches. Allerdings spiegelt dieser Fokus auf Herausforderungen durchaus wider, wie sich diese CinemaCon (nicht immer nur) abseits der glamourösen Studiopräsentationen darstellte. Also doch viel „Doom & Gloom“?
Nein. Um es auf den Punkt zu bringen: Die CinemaCon war absolut der Ort, um sich ein gutes Gefühl für das Programm des zweiten Halbjahres (nicht ganz so sehr für Q2) sowie für 2026 & Beyond zu holen. Ein mitunter äußerst gutes. Aber sie war nicht ohne Schattenseiten. Filme (auch etwas größere), deren erste Eindrücke zumindest mich persönlich ein wenig enttäuscht haben, gab es natürlich. Das gehört ja dazu. Ebenso wie Entdeckungen. Auch große. Teilweise fiel der programmatische Fokus sehr unterschiedlich aus. Manches Studio fokussierte sich fast ausschließlich auf 2025 (bei Disney fiel nicht ein einziges Mal das Wort „Star Wars“, Szenen aus „The Mandalorian & Grogu“, die es schon vergangenes Jahr (!) bei der D23 zu sehen gegeben hatte, wurden in diesem Kreis nicht gezeigt), bei anderen lag der Fokus eher auf 2026 bis 2028; was einzelne Teilnehmer vorübergehend ein wenig um den Rest des Jahres 2025 bangen ließ. Tatsächlich gab es gerade in den ersten beiden Tagen mehrfach Bemerkungen zu hören, wonach man es ein wenig leid sei, schon wieder auf „das nächste Jahr“ für einen veritablen Aufschwung hoffen zu müssen.
Dennoch hellte sich (wie bereits zuvor geschrieben) die Stimmung mit zunehmender Komplettierung des Bildes auf (als Studio will man hier wirklich lieber einen späteren als einen früheren Slot, könnte ich mir vorstellen), am letzten Tag wäre sie vermutlich ausgesprochen ungetrübt gewesen, wenn nicht externe Umstände Wasser in den Wein gegossen hätten. Ich will ehrlich sein: Aktuell frage ich mich, wie eine CinemaCon 2026 aussieht, wie es dann um den Zustand der USA und der Welt steht, ob man als Journalist auch dann noch über die vielen (!) Warnungen schmunzeln kann, die man ob der einen oder anderen kritischen Anmerkung erhielt. Diesmal verlief die Einreise jedenfalls in Rekordzeit. Keine zehn Minuten zwischen Gate und Kofferband hinter der Einreisekontrolle. Was auch daran lag, dass unser A380 in etwa so gut ausgelastet war, wie viel zu viele Kinosäle unmittelbar vor dem „Minecraft“-Start. Schon Zeichen touristischer Zurückhaltung?
Sorgen, zunehmende Spannungen könnten sich auch auf europäische Filmpräferenzen auswirken, halte ich leider nicht für völlig aus der Luft gegriffen. Insofern habe ich den Rückflug mit einem Gefühl angetreten, das gut war, das aber deutlich besser hätte sein können, wäre es nur durch das in Las Vegas präsentierte Programm geprägt gewesen.
Trotz ungewöhnlich vieler nachdenklicher Worte hoffe ich aber natürlich dennoch, dass Ihnen meine sehr persönlichen Rundumschläge auch ein wenig Vergnügen bereitet haben (Feedback gerne an [email protected]) – und lassen Sie mich mit einem kleinen, persönlichen Triumph schließen: Das von mir in einem vorherigen Tagebuch als online vergriffen beklagte Bonusset gab es noch im Lego-Store in den Münchner Riem Arcaden. Wo ich am Samstag ungelogen noch um Punkt 19:59 auf direktem Weg vom Flughafen eingelaufen bin. Nicht dass jeder diese Leidenschaft für Lego-Hobbits aufbringen würde. Aber Incentives wirken nunmal. Siehe auch „Minecraft“…
DIE CINEMACON 2025 IN STICHPUNKTEN
Filmpolitische Topthemen
• Kinofenster
• Kinofenster
• Kinofenster
• Ticketpreise
• Filmversorgung
• Vorprogramm
…und dann ab Mittwoch
• Handelskrieg
Mein „Ich kann es nicht mehr erwarten”-Film
• „Mission: Impossible – The Final Reckoning“. Ja, es war (neben einem gefühlt halbstündigen Auftritt von Tom Cruise) „nur“ ein exklusiver Trailer. Aber was für einer!
Mein „Ich fand den ersten Teaser bei Sichtung auf dem Rechner ausgesprochen mau, mittlerweile steht er nur noch hinter Final Reckoning“-Film
• „F1“. Wie hieß es damals in der Werbung für die Special Editions von „Star Wars“? „Three reasons why they build movie theatres“? Ja, genau das. Gänsehaut!
Meine persönliche Filmentdeckung
• „Ella McCay“. Ich wusste bislang noch nicht einmal von dessen Existenz, fand die Promo aber einfach nur wunderbar.
Mein „Viel, viel besser als erwartet“-Film
• „The Running Man“. Endlich ein Remake eines von mir geliebten Actionklassikers, das kein Ausfall („Total Recall“, „Robocop“…) zu werden droht, sondern dem „Original“ sogar den Rang ablaufen könnte.
Höchste persönliche Trefferquote pro präsentiertem Film
• Tatsächlich Paramount. „Mission: Impossible“, „Running Man“, „Die nackte Kanone“, „Roofman“. Vier persönliche Must-Sees bei gerade einmal sechs mit Bewegtbild präsentierten Titeln (eine ganze Reihe weiterer wurde aber angekündigt).
Überraschendste Ankündigung
• Die kam von Sony bzw. Sam Mendes. Vier „Beatles“-Filme zu produzieren, ist schon mutig. Sie innerhalb eines Monats in die Kinos zu bringen, ist ein superspannendes Experiment.
Breiteste Staffel
• Universal. Mit Abstand. Gleichzeitig das Studio, das mit den wenigsten Worten („Super Mario“, „Minions“, „Shrek“) die größte Vorfreude auf 2026 schürte.
Bestes Rahmenprogramm
• Insgesamt Universal mit der Begleitung durch ein Live-Orchester und der „M3gan“-Tanznummer
• Bester Showact wiederum war selbstverständlich das Kurzkonzert von The Weeknd bei Lionsgate. „Blinding Lights“ war für die darauffolgenden Tage meine komplette Playlist für den Weg zwischen Colosseum bzw. Konferenzräumen im Caesars Palace und dem direkt gegenüberliegenden Flamingo. Zehn Minuten Door-to-Door bei diesen Dimensionen.
Ärgerlichster Moment
• Die unsägliche (und auch visuell überraschend amateurhafte), Kinoangestellte rundheraus verachtende Werbung von Messesponsor MobileMoviegoing.
Braucht dringend einen neuen Redenschreiber
• Charles Rivkin
Bester Sponsoren-Spot
• Barco mit seiner Werbung für Laser by Barco und HDR by Barco. OK, bei kolportierten Kosten von um die 400.000 Dollar* für ein „HDR by Barco“-taugliches Gerät ist so eine Kampagne wohl drin. Rund um die CinemaCon konnte man nicht nur die ersten beiden Festinstallationen verkünden, sondern auch weitere Titel, die von den Studios für HDR by Barco gemastert werden.
*Das ist ausdrücklich keine offizielle Angabe, sondern „Bathroom Talk“!
Der „Lese ich zu viel zwischen den Zeilen?“-Moment
• Die sehr ausführlichen, sehr emotionalen Ausführungen zu Paramount und seiner Geschichte – wozu ein Tom Cruise zählte, der so ziemlich jedem namentlich dankte, der dort in den letzten Jahrzehnten eine höhere Funktion ausübte.
Wärmste Worte für Executives
• Kamen von Jeff Goldstein – und gingen in Richtung Pam Abdy & Michael De Luca. Aus naheliegenden Gründen… Auch diese beiden wären vermutlich noch lieber nach dem „Minecraft“-Startwochenende auf die Bühne gekommen
Bestangezogener Executive
• Natürlich Jeff Goldstein, der sich für „Superman“ ins Hundekostüm warf
Gibt es bei der CinemaCon nicht
• Essen an wackeligen Stehtischen
• Alkohol vor den Abendstunden*
• Abgabe oder Eintütung elektronischer Geräte
*Also nicht als Teil der offiziellen Verköstigung im Rahmen des Messepackages. Gab durchaus Leute, die sich offenbar für ein flüssiges Maurerfrühstück entschieden. Und Pressekollegen, die Cannabis-Geruch mit in den Saal brachten…
Bester Promiauftritt
• Schwer zu sagen. Tom Cruise riss emotional mit, Maggie Gyllenhaal hatte offenbar den meisten Spaß, Ryan Gosling kam mit dem besten Spruch („Wir haben alles versucht, um den Film in einen Fernseher zu quetschen, es ist einfach nicht gelungen, er ist zu groß!“*) um die Ecke – und Chris Pratt war Teil der mit Abstand besten Inszenierung eines Starbesuchs**
*Bei der Amazon-Präsentation no less…
**Auch bei Amazon
Wortreichstes Bekenntnis zum Kino
• War tatsächlich die Amazon-Präsentation. Ganz ehrlich. Gut, über das Ausmaß des Kinofensters ließ man sich nun nicht aus. Aber ansonsten gab man sich wirklich alle Mühe, sich zumindest verbal eindeutig zu positionieren. Geradezu beiläufige Bestätigung der Gründung eines internationalen Verleiharms inklusive.
Mein größtes Versäumnis
• Im Supermarkt vergessen, die Preise für Eier zu fotografieren. Gut, das liegt jetzt eher an der Vogelgrippe, als an irgendwelchen Kapriolen aus dem Oval Office. Aber heilige Luzie! Wäre zur Untermauerung der Passage zu den Lebenshaltungskosten nicht ganz undienlich gewesen.
DER SPOT-PROMICOUNTER
Stargäste bei der Sony-Präsentation
Danny Boyle (28 Years Later), Nia Dacosta (28 Years Later: The Bone Temple), Phil Lord, Justin K. Thompson & Bob Persichetti (Spider-Man: Beyond the Spider-Verse), Darren Aronofsky (Caught Stealing), Zach Cregger (Resident Evil), Kogonada (Big Bold Beautiful Journey), Tyree Dillihay (Goat), Ralph Macchio & Ben Wang (Karate Kid Legends), Destin Daniel Cretton (Spider-Man: Brand New Day), Sam Mendes , Paul Mescal, Joseph Quinn, Barry Keoghan & Harris Dickinson (The Beatles)
Stargäste bei der Lionsgate-Präsentation
Ana de Armas & Len Wiseman (Ballerina), Francis Lawrence, David Johnson, Mark Hamill (The Long Walk), Ruben Fleischer (Now You See Me, Now You Don’t), Paul Feig, Amanda Seyfried, Sydney Sweeney & Brandon Sklenar (The Housemaid), Trey Edward Shults, Jenna Ortega & The Weeknd (Hurry Up Tomorrow)
Stargäste bei der Warner-Präsentation
Regina Hall, Teyana Taylor & Leonardo DiCaprio (One Battle After Another), Maggie Gyllenhaal & Jessie Buckley (The Bride!), Zach Cregger (Weapons), Jerry Bruckheimer & Joseph Kosinski (F1), Bill Hader (The Cat in the Hat), James Gunn, David Corenswet, Rachel Brosnahan & Nicholas Hoult (Superman)
Stargäste bei der Universal-Präsentation
Gareth Edwards, Scarlett Johansson & Mahershala Ali (Jurassic World: Rebirth), Craig Robinson & Awkwafina (Die Gangster-Gang 2), Dean DeBlois, Gerard Butler & Nico Parker (Drachenzähmen leicht gemacht), Tyriq Withers & Marlon Wayans (Him), Jason Blum & James Wan (Blumhouse-Slate), Madeleine McGraw (M3gan 2.0), Cynthia Erivo, Ariana Grande, Marc Platt & John M. Chu (Wicked: For Good)
Stargäste bei der Amazon/MGM-Präsentation
Phil Lord, Christopher Miller & Ryan Gosling (Project Hail Mary), Luca Guadagnino, Andrew Garfield & Ayo Edebiri (After the Hunt), Chris Pratt & Timur Bekmambetov (Mercy), Bart Layton, Chris Hemsworth & Halle Berry (Crime 101), Vivica A. Fox, Kara Young & Mallori Johnson (Is God Is), Gavin O’Connor, Ben Affleck, Jon Bernthal, Danielle Pineda & Cynthia Addai-Robinson (The Accountant 2)
Stargäste bei der Paramount-Präsentation
Glen Powell, Edgar Wright, Colman Domingo & Josh Brolin (Running Man), Tom Kenny & Mark Hamill (SpongeBob Schwammkopf), Channing Tatum (Roofman), Tom Cruise & Christopher McQuarrie (Mission: Impossible – The Final Reckoning)
Stargäste bei der Disney-Präsentation
Jared Leto & Jeff Bridges (Tron: Ares), Jamie Lee Curtis & Lindsay Lohan (Freakier Friday), Elle Fanning (Predator: Badlands), Jeremy Allen White & Jeremy Strong (Deliver Me from Nowhere), Emma Mackey, noch einmal Jamie Lee Curtis & Regisseur James L. Brooks (Ella McCay), Florence Pugh, David Harbour, Hannah John-Kamen, Wyatt & Julia Louis-Dreyfus (Thunderbolts*), Zoe Saldaña (Elio), Ke Huy Quan (Zoomania 2), noch einmal Zoe Saldaña (Avatar: Fire and Ash).
Zum Vergleich: Stargäste während der gesamten CineEurope 2024
Antonio Banderas (Paddington)
BONUSCONTENT I
Zugegeben, der Bezug zur CinemaCon mag nur indirekt sein – aber ich fand den Beitrag einfach zu schön, um ihn nicht auf irgendeine Weise zu teilen. Denn just an dem Tag, an dem Tom Cruise bei der Paramount-Präsentation mit einer Schweigeminute an Val Kilmer erinnerte, zeigte mir meine Frau einen Text, den einer ihrer Instagram-Kontakte geschrieben hatte. Einen Text, der nicht nur Val Kilmer und „Top Gun“ würdigt, sondern der auf seine Weise etwas darüber erzählt, wie sehr Kino bewegen kann… Vielen lieben Dank an Keith „Virus“ Schomig, einen ehemaligen Radar Intercept Officer in einer F-14 Tomcat der US Navy, für die Erlaubnis, ihn hier im Wortlaut zu posten:
tomcat_cockpit_pov
Hey thanks a lot Val Kilmer. Yeah, like THANKS, bruh. Thanks for setting an unachievable expectation of attractiveness for pilots and RIOs everywhere; for the disappointment of the women at the clubs when they realized we’re not you. Thanks, pal.
Thanks for having the coolest callsign rather than one based on your worst/most embarrassing moment like the rest of us. Thanks a ton for making us incessantly and unconvincingly explain to civilians that callsigns are never cool. Thanks for teaching me to click my teeth and twirl my pen-but neither as well as you. Thanks for proving by omission that your RIO really does matter-although not really since you won the Top Gun trophy despite the lack of a bonded RIO. Thanks for making me believe there was such a thing as the Top Gun trophy way too far into my naval career-when I found out it was fake I had to ask Santa for something else. Thank you, mister, for making what could’ve been a kickass fighter-jet movie into a beach volleyball movie in the minds of 50% of the population. Thanks for combining your impossible coolness with the otherworldly coolness of the F-14-a combination that captured the teenage brain like an AWG-9 pulse-doppler-single-target-track radar lock (damn it you would’ve said it so much cooler, I just know it). Thanks for testing the durability of my four-head stereo Magnavox VCR (no big deal) as I played my Top Gun cassette repetitively for the better part of the Cold War, watching like a dog staring at its owner eating bacon. Without you, there wouldn’t have been a quick and easy reference for that one guy in the ready room we all wanted to roundhouse, but who was undeniably a sierra-hotel stick. Hell, without you there wouldn’t have been a ready room for so many of us. So thank you, pal. For real.
BONUSCONTENT II
Kurzkritiken vom Rückflug, wieder einmal basierend auf Teilsichtungen von Filmen, die ich bislang verpasst hatte (zur näheren Erläuterung siehe den Tagebuch-Prolog):
„Kraven the Hunter“: Paradebeispiel dafür, welche Rolle die musikalische Untermalung für einen Film spielt. In den ersten Minuten sah ich im Prinzip noch nicht einmal, was sich da auf dem Monitor abspielte – denn vor meinem inneren Auge lief ein sowjetisches U-Boot der Typhoon-Klasse aus dem Poljarny Fjord. Gönnen Sie sich den Clip (gibt es offiziell und legal online) und fühlen Sie mir nach, wie sehr sie die Szene in einen der besten Filme aller Zeiten versetzt. Achso ja, „Kraven the Hunter“ selbst… Hm… Vielleicht führt Apple ja noch eine 2,99 Preisschiene ein…?
„Schlaflos in Seattle“: „E-Mail für Dich“ (selbe Regisseurin, selbe Darsteller) habe ich wenigstens ein halbes Dutzend Mal gesehen – aber diesen Klassiker tatsächlich noch nicht. In diesem Fall wurden es sogar 40 Minuten, bis ich beschloss, das Vergnügen abzubrechen, um mir den Film in vernünftiger Qualität zu besorgen. Preis (beinahe) egal.
„Beating Hearts“: Nach wenigen Minuten ausgemacht. Ging auf dem Flugzeugmonitor einfach gar nicht. Möglicherweise ein sonntäglicher Kinobesuch, wenn der Jetlag nicht zu sehr reinhaut.*
* Hat er leider. Immens.
„Blink Twice“: Den hat wieder meine Frau und wieder komplett gesehen. Ihre Worte: Hart, bitterböse, stellenweise durchaus so unangenehm, dass man sich über die Triggerwarnung am Anfang nicht echauffieren sollte. Aber sehenswert.
„Mission: Impossible – Dead Reckoning“: Nein, den habe ich nicht ernsthaft auf einem Fliegermonitor gestartet, das wäre ein Sakrileg. Und selbstverständlich hatte ich ihn bereits (mehrfach) gesehen. Aber ich habe mir den Trailer zwei-, drei Mal gegönnt, um mit der Musik noch ein wenig CinemaCon-Stimmung in den Himmel über Zürich mitzunehmen.
„Sonic the Hedgehog 3“: Nicht hundertprozentig meins, aber klarer Tipp an meinen Sohn. Ausnahmsweise nur Leihe, kein Kauf.