Gelungene Intros ist man von Paramount bei Kinomessen durchaus gewohnt. In diesem Jahr hat man sich aber selbst übertroffen. Episch war aber beileibe nicht nur der Einstieg in die CineEurope-Präsentation.
Würde man Studiopräsentationen nach dem Grad des dahintersteckenden Showmanships bewerten: Die CineEurope hätte vermutlich schon zu Beginn des dritten Tages einen Gewinner gefunden. Denn epischer, witziger und selbstironischer als der Clip, mit dem der große Paramount-Auftritt eröffnet wurde, geht es eigentlich nicht mehr. Gut, das dachte man schon in vergangenen Jahren vom einen oder anderen Einspieler, den das Team um Mark Viane (President of International Distribution) auf die Leinwand zauberte. Aber wer Vincent de La Tour und Tobias Riehl (neben etlichen internationalen Kolleginnen und Kollegen) nicht in ihren Rollen als Gladiatoren gesehen hat, hat wirklich, wirklich etwas verpasst.
Auch ansonsten hatte man sich einiges einfallen lassen, um das Fachpublikum in Stimmung zu bringen – so war die übliche Phase der Sitzfindung von ganz persönlichen Rückblicken (unter anderem von Gregory Theile, Oliver Fock und Lucas Langhammer) auf Highlights aus der bewegten Paramount-Historie begleitet. Und nachdem Mark Viane noch einige der Paramount-Erfolge der vergangenen Monate („Mean Girls“; „Bob Marley: One Love“ und „IF – Imaginäre Freunde) ins Rampenlicht gerückt und dabei betont hatte, dass man davon ausgehe, dass schon das zweite Halbjahr 2024 den Kinomarkt wieder ordentlich beleben würde, durfte er das Versprechen der „größten CineEurope-Präsentation aller Zeiten“ mit Fingerschnippen und Knalleffekt einlösen. Denn von der Decke des CCIB entrollte sich eine raumfüllende Stoffleinwand, die für einen Einspieler tatsächlich als größte Projektionsfläche in der Geschichte der Messe genutzt wurde.
Der Rahmen war also großartig. Konnte das Produkt da mithalten? Absolut. Zwar wurden nur vergleichsweise wenige Filme mit Bewegtbild ins Rampenlicht gerückt, dafür hieß das Motto in diesen Fällen aber auch „klotzen statt kleckern“ – und das mit zumeist mehrminütigen Clips, die deutlich über das hinausgingen, was zu den jeweiligen Titeln in Las Vegas zu sehen gewesen war.
Das galt nicht zuletzt für die beiden Horrorhighlights „Smile 2“ und „A Quiet Place: Day One“. Im Fall des Sequels zum Überraschungshit „Smile“ (der ursprünglich ja nur für den Stream gedacht war, dann aber mit enormem Erfolg auf die Leinwand geholt worden war) war es unter anderem die gesamte Eröffnungssequenz bis hin zu einem visuellen Coup, bei dem mit Gore nicht gerade gespart wurde.
Besonders ausführlich fiel auch der Blick auf „Transformers One“, den ersten animierten Beitrag zu einer Kinofranchise mit insgesamt rund 5,3 Mrd. Dollar Boxoffice aus. Vor allem das brandneue Material wusste mit einer Mischung aus Slapstick-Witz (man merkte die Handschrift von „Toy Story 4“-Regisseur Josh Cooley) und Action zu überzeugen. Übrigens als bislang einziges CineEurope-Material in 3D.
Ein Milliardenfranchise ist „Sonic the Hedgehog“ im Kino zwar noch nicht – aber das sollte sich mit dem Start des dritten Teils ändern. Schließlich haben es die beiden Vorgänger zusammen schon auf rund 725 Mio. Dollar Einspiel gebracht. In diesem Fall entfiel der Großteil des Materials zwar auf einen Rückblick, aber auch aus dem jüngsten Film gab es bereits erste Ausschnitte zu sehen. Einen klitzekleinen Konzeptblick konnte man auch auf ein kommendes Animationshighlight werfen, ein neues Projekt rund um „Die Schlümpfe“, für das Rihanna nicht nur die Stimme der Schlumpfine, sondern auch mehrere Songs beisteuert.
Womit wir schon fast beim abschließenden Highlight wären – aber zuvor gab es noch eine längere Promo der schwarzen Komödie „Savage House“ mit Claire Foy und Richard E. Grant, in dem ein etwas abgehalftertes Adelsehepaar seinen gesellschaftlichen Aufstieg mit Gewalt erzwingen will. Und Viane kündigte natürlich noch einige der Highlights an, mit denen Paramount über 2024 (und teils sogar 2025) hinaus punkten will: „Paw Patrol 3“, „Aang: The Last Airbender“, ein neuer „Scary Movie“, „Nova King“, eine neuer „Star Trek“, die filmische Vereinigung der Welten von „G.I. Joe“ und „Transformers“, ein „Bee Gees“-Biopic von Ridley Scott, eine „Running Man“-Neuauflage mit Shooting-Star Glen Powell, ein Reboot von „Die nackte Kanone“ mit Liam Neeson, ein weiterer „SpongBob“-Film, Horrortitel „Vicious“ oder ein neues animiertes Abenteuer rund um „Tad Stones“. Und nicht zu vergessen: „Mission: Impossible“. Aus dem nächsten Teil gab es zwar leider noch nichts zu sehen, aber eine Promorolle fasste einige der vielen Highlights der Reihe zusammen.
Der epische Abschluss gebührte selbstverständlich „Gladiator II“. Eingeleitet von Videobotschaften von Regisseur Ridley Scott, Denzel Washington, Paul Mescal, Joseph Quinn, Pedro Pascal und Connie Nielsen war es wohl sicherlich eine Viertelstunde an brandneuen (Schlachten-)Szenen, dank derer sich eine Frage problemlos positiv beantworten ließ: „Are you not entertained?!“