SmHJHX

Am Freitag, den 25.10. werden wir ab 15.00 Uhr bis ca. 18 Uhr umfangreiche technische Wartungsarbeiten durchführen. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Goldener Bär für „Oslo-Stories: Träume“


Erstmals sind unter der neuen Intendantin Tricia Tuttle die Bären vergeben worden. Als besten Film der 75. Berlinale wählte die Wettbewerbsjury um Todd Haynes die norwegische Produktion „Oslo-Stories: Träume“ von Dag Johan Haugerud, die in Deutschland von Alamode in die Kinos gebracht wird. Mit „The Ice Tower“ wurde auch eine deutsche Koproduktion der Sutor Kolonko ausgezeichnet: Das Team nahm den Preis für eine herausragende künstlerische Leistung entgegen.

imago scaled e x
Dag Johan Haugerud mit dem Goldenen Bär für den Besten Film: „Oslo-Stories: Träume“ (Credit: Imago / Patricia Sigerist)

Die 75. Internationalen Filmfestspiele von Berlin sind mit der Verleihung der Bären zu Ende gegangen. Es war die erste Berlinale unter Leitung der neuen Intendantin Tricia Tuttle, die bereits erfreuliche Ticketzahlen hatte vermelden können: 330.000 Zusehende habe man zählen können. „Erschöpfend im wahren Worte sei das Festival gewesen, aber es habe sie auch glücklich und stolz gemacht“, erklärte sie Desirée Nosbusch, die wie schon bei der Eröffnung durch den Abend führte. „Das Publikum ist mutig, aber auch das Festival ist mutig, das Kino ist mutig.“ Die Festivalleiterin wurde stürmisch beklatscht. 

Jurypräsident Todd Haynes merkte explizit an, dass die Jury sehr beeindruckt davon war, wie viele Filme im Wettbewerb von Frauen und auch über Frauen gemacht wurden.

Den Goldenen Bär für den besten Film der 75. Berlinale sprach die Jury um Haynes, der von deutscher Seite Maria Schrader und Bina Daigeler angehörten, „Oslo-Stories: Träume“ des norwegischen Filmemachers Dag Johan Haugerud zu. Es handelt sich um den Abschluss seiner Oslo-Trilogie: „Sehnsucht“ war im vergangenen Jahr im Panorama der Berlinale gelaufen, „Liebe“ folgte im Wettbewerb von Venedig. „Wir sollten alle mehr lesen und schreiben“, rief Haugerud aus. Ein Kuriosum ist, dass der Film in seiner Heimat bereits im November regulär in die Kinos gekommen war und damit einer von zwei Filmen im Bärenrennen war, der nicht als Weltpremiere lief. Lesen Sie hier unsere Besprechung des Gewinners.

Der Gewinner des Großen Preises der Jury ist „The Blue Trail“ des brasilianischen Filmemachers Gabriel Mascaro, der im Kritikerspiegel von Screen International die Nase vorn gehabt hatte. „The Message“ des venezolanischen Regisseurs Ivan Fund gewann den Preis der Jury. Er freute sich sichtlich – auch darüber, dass sie während der Berlinale einen kleinen Schneemann hatten bauen könne. 

Den Silbernen Bär für die beste Regie erhielt der chinesische Regisseur Huo Meng für sein Epos „Living the Land“, der als erster Film im diesjährigen Wettbewerb gezeigt worden war. 

Für die beste Hauptrolle wurde die Australierin Rose Byrne für ihren Auftritt in „If I Had Legs I’d Kick You“ ausgezeichnet, die auch als Favoritin auf diesen Preis gehandelt worden war. Der Film hatte Weltpremiere in Sundance gefeiert. Den Preis für die beste Nebenrolle gewann Andrew Scott für seine Rolle in „Blue Moon“ von Richard Linklater, den man auch für einen Hauptpreis gehandelt hatte. Scott konnte persönlich nicht anwesend sein und merkte in einem Einspieler an, dass er zuletzt als Shooting Star vor vielen Jahren auf der Berlinale gewesen war.

Für das beste Drehbuch wurde Radu Jude zugesprochen, der „Kontinental ’25“ auch inszeniert hatte. Erst vor vier Jahren hatte Jude den Goldenen Bär für „Bad Luck Banging or Looney Porn“ gewonnen. Er widmete seinen Preis dem legendären Luis Buñuel, der heute seinen 125. Geburtstag feiern würde. „Ich bin kein guter Drehbuchautor“, lachte er, „deshalb ist es sehr lustig, dass ich diesen Preis erhalte.“ Er sprach sich für mehr Solidarität in Europa aus. „Ich hoffe, dass der Europäische Gerichtshof seine Arbeit macht und all diese mordenden Bastarde verknackt!“

Den Preis für die herausragende künstlerische Leistung ging an das gesamte Team „The Ice Tower“ von Regisseurin Lucile Hadzihalilovic. Vielleicht sei der Film etwas kalt, gestand die Regisseurin, dennoch sei er in Berlin sehr warm aufgenommen worden. „Es lebe das Kino – vive le cinéma“, rief sie aus. Es ist eine Koproduktion mit deutscher Beteiligung von Sutor Kolonko

Erstmals gab es den neuen Wettbewerb Perspectives, mit dem Erstlingsfilme ausgezeichnet werden. Den GWFF Best First Feature Award gewann „The Devil Smokes (and Saves the Burnt Matches in the Same Box)“ von Ernesto Martínez Bucio. Eine lobende Erwähnung erhielt „We Believe You“ von Charlotte Devillers und Arnaud Dufeys

Den Hauptpreis der Dokumentarfilmjury erhielt „Holding Liat“ von Brandon Kramer. Lobende Erwähnungen gingen an „The Memory of Butterflies“ von Tatiana Fuentes Sadowski und „Canone Effimero“ von Gianluca und Massimiliano De Serio

Als bester Kurzfilm wurde „Lloyd Wong, Unfinished“ von Lesley Loksi Chang mit dem Goldenen Bären prämiert. Der Silberne Bär in der Kategorie Kurzfilm wurde „Ordinary Life“ von Yoriko Mizushirizugesprochen. Der mit 20.000 Euro dotierte CUPRA Filmmaker Award Berlinale Shorts, der erstmals vergeben wurde, ging an Quenton Miller für „Koki, Ciao“.