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Zwei Filme teilen sich vier Förderpreise Neues Deutsches Kino


Bei der Verleihung der Förderpreise Neues Deutsches Kino im Rahmen des Filmfest München gingen je zwei Auszeichnungen an Christina Tournatzés „Karla“ und Jacqueline Jansens „Sechswochenamt“.

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Die Preisträgerinnen beim Förderpreis Neues Deutsches Kino (Credit: Filmfest München)

Bei der Verleihung der von Bavaria Film, Bayerischem Rundfunk und DZ Bank gestifteten und mit insgesamt 70.000 Euro dotierten Förderpreise Neues Deutsches Kino gingen je zwei der vier vergebenen Auszeichnungen an Christina Tournatzés‘ „Karla“ und und Jacqueline Jansens „Sechswochenamt“.

Christina Tournatzés wurde für die Regie ihres von einem wahren Gerichtsfall inspirierten Drama ausgezeichnet, Yvonne Görlach für das Drehbuch dazu. 

Dazu sagt die Jury: „Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt Yvonne Görlach die Geschichte von Karla, einem 12-jährigen Mädchen, die sich mutig gegen alle Konventionen und eine Gesellschaft beziehungsweise eine von Männern dominierte Welt stellt, anklagt und für Gerechtigkeit und ihre Würde kämpft. Mit großer erzählerischer Intuition, ohne gängige Muster zu bedienen, behandelt die Autorin diese Geschichte und ihre Figur mit viel Respekt und Empathie. Sie lässt sich Zeit, spart aus, illustriert nicht, ist nie kitschig, deutet an und lässt vieles weg, was nicht sagbar ist, aber in unserer Phantasie stattfindet und uns umso mehr bewegt. Ein Drehbuch, das seinen Figuren vertraut. Das auf die Kraft der Stille setzt. Und auf das, was unausgesprochen bleibt und lange nachhallt.“ 

Zur Begründung des Regiepreises für Christina Tournatzés heißt es: „Gleich mit ihrer ersten Spielfilm-Regie wagt sich Christina Tournatzés an das Unsagbare und das Unzeigbare. Und doch gelingt es ihr mit bemerkenswerter Sensibilität und ausgeprägtem erzählerischen Gespür, Worte und Bilder zu finden – und dem dunkelsten Abgrund Mut und Menschlichkeit entgegenzusetzen. Christina Tournatzés vertraut auf die Kraft des Kinos, die sich in ‚Karla‘ oft aus dem Auslassen und der Projektion speist – und gerade dadurch das Publikum von der ersten Einstellung bis zum Schluss sowohl emotional als auch moralisch verstrickt. ‚Karla‘ ist ein Film, der lange nachhallt – inszeniert mit filmischer Intelligenz, großem Herz und einer tiefen Bewunderung für seine Heldin. Eine Bewunderung, die sich auf das Publikum überträgt.“ 

Für die beste produzentische Leistung erhielt Jacqueline Jansen für „Sechswochenamt“ über eine junge Frau, die nach dem Tod ihrer Mutter während der Corona-Pandemie in ihre Heimatstadt zurückkehrt und dort gegen festgefahrene Familienstrukturen kämpfen muss, den Förderpreis Neues Deutsches Kino. Dazu sagt die Jury: „Es gibt Filme, die unter besten Bedingungen entstehen: mit Förderung, Senderbeteiligung, Hochschulen – und Freund*innen, die an einen glauben. Doch manche Filme entstehen nicht aus einem System heraus, sondern aus einem inneren Drang. Es ist schwer, einen Film zu machen – und noch schwerer, ihn allein zu beginnen: ohne Geld, ohne Rückhalt, nur mit der eigenen Überzeugung. Doch irgendwann braucht es Mitstreiter*innen, ein Team, das mitträgt, mitdenkt, mitmacht – oft unter Zeitdruck, in Unsicherheit, aber mit Würde. Ein solcher Film ist ‚Sechswochenamt‘. Getragen von einem kleinen Team und angetrieben von Leidenschaft, erzählt er mit einer signifikanten emotionalen Dichte von Trauer, familiären Spannungen und Sprachlosigkeit. Die Reduktion auf das Wesentliche bringt eine Tiefe hervor, die berührt – roh, echt und menschlich.“ 

Der Förderpreis Neues Deutsches Kino im Bereich Schauspiel ging an Magdalena Laubisch für ihre Rolle in „Sechswochenamt“, über die die Jury sagt: „In dem Film ‚Sechswochenamt‘ von Jacqueline Jansen begleiten wir Lore durch die ersten Tage nach dem Tod ihrer Mutter. Sie kämpft gegen absurde Bürokratien, die pandemiebedingte Isolation und ihre eigene Trauer an. Magdalena Laubisch spielt diese Figur ohne Sentimentalität, mit stiller Kraft, großer Präzision und beeindruckender Durchlässigkeit. Scheinbar unaufwändig nimmt sie uns mit auf diese Reise, Ihr Spiel ist intim, aber nicht privat. Manchmal erscheint ihre Haut fast durchsichtig, als könne man in sie hineinsehen.“