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Nina Rathke & Anna Schimrigk: „Es fehlt an vielen Stellen Respekt vor diesem Beruf“

Die Drehbuchautorinnen Nina Rathke und Anna Schimrigk gründeten das Schreibkollektiv OderDoch. Zusammen haben sie die heute auf ZDFneo startende Comedy-Serie „BFF – Best Family Forever“ über Co-Parenting umgesetzt. Ein Erfahrungsbericht.

Nina Rathke und Anna Schimrigk
Nina Rathke (l.) und Anna Schimrigk (Credit: Jeanne Degraa)

Am heutigen Dienstag startet die achtteilige Comedy-Serie „BFF – Best Family Forever“ (Bantry Bay Productions) auch linear auf ZDFneo. Die Serie über die Freundinnen Lena und Nikita gibt es bereits seit 25. Oktober in der ZDF-Mediathek. Regie führte Ester Amrami. Neben den Headautorinnen Nina Rathek und Anna Schimrigk arbeitete auch Johannes Rothe an den Büchern mit.

Die Co-Parenting-Geschichte der Comedy-Serie „BFF – Best Family Forever“ basiert auch auf Ihrer gemeinsamen Freundschaft. Auf welche Weise haben Sie Ihre eigenen Erfahrungen in die Serie einfließen lassen?

Nina Rathke & Anna Schimrigk: Vor fünf Jahren hat eine gemeinsame Freundin uns gefragt, ob eine von uns mit ihr ein Kind adoptiert möchte, um sich so, auch ohne klassische Liebesbeziehung, ihren Familienwunsch zu erfüllen. Damals war das noch eine ziemlich ungewöhnliche Idee. Wir fanden’s smart, haben uns daraufhin näher mit dem Thema Co-Parenting befasst und die Idee zu „BFF“ entwickelt. Privat wurden die Pläne aber bisher noch nicht umgesetzt.

Neben dem Writers Room von „Maxton Hall“ für Episode 5 haben Sie noch nie so intensiv bei einem großen Projekt zusammengearbeitet. Wie fällt ihr Fazit aus?

Nina Rathke & Anna Schimrigk: Tatsächlich arbeiten wir schon lange sehr intensiv zusammen. An der Filmuniversität Konrad Wolf haben wir uns kennengelernt, zuerst gemeinsam Theaterprojekte realisiert und unser Schreibkollektiv OderDoch gegründet. Seit etwa fünf Jahren schreiben wir auch für Film und TV. „BFF“ ist unsere erste eigene Serie, die umgesetzt wurde. Aber wir haben über die Jahre einen ganzen Schrank voller Ideen entwickelt. Unser Fazit lautet: „funktioniert super“ und „gerne mehr davon“! Wir wollen auch in Zukunft Stoffe mit politischen Themen und ambivalenten, weiblichen Hauptfiguren unterhaltsam erzählen. Gerne dann auch als Showrunnerinnen. 

BFF - Best Family Forever
Karmela Shako (l.) und die mitspielende Drehbuchautorin Anna Schimrigk in „BFF“ (Credit: ZDF/Frank Dicks)

Wie sehr waren sie als Head-Autorinnen auch in die anderen Prozesse wie zum Beispiel Casting oder Post-Produktion involviert? Fühlten Sie sich dahingehend wertgeschätzt?

Nina Rathke & Anna Schimrigk: Ohne Autor:innen gäbe es die Geschichten, die wir auf der Leinwand, in den Mediatheken oder bei den Streamern sehen nicht. Leider fehlt in Deutschland an vielen Stellen der Respekt vor diesem Beruf. Es ist völlig absurd, Autor:innen aus dem weiteren Entstehungsprozess ihres Films, ihrer Serie auszuklammern. Jedes Department, kann von ihrem Wissen, ihrer Recherche und ihrer Meinung profitieren, denn sie wissen, wie der Text, die Bücher, die Welt, der Humor ursprünglich gemeint sind. Wir haben also darauf bestanden, bei allen wichtigen Steps wie Cast, Rohschnitt etc. beteiligt zu sein, was uns auch ermöglicht wurde. Leider hat an der ein oder anderen Stelle die Zeit gefehlt, um sich so intensiv, wie von unserer Seite gewünscht, auszutauschen.

Sie sind mit „BFF“ bei ZDFneo und in der ZDF-Mediathek zu sehen, wo es ganz gezielt zahlreiche Comedy-Formate über junge Erwachsene in Deutschland gibt. Hilft das bei der Wahrnehmung oder macht es das Ganze komplizierter, in diesem Kreis mit dem eigenen Format aufzufallen?

Nina Rathke & Anna Schimrigk: Einerseits ist ZDFneo eine Marke, die man mit jungen, innovativen Formaten verbindet. Das hilft vielen sicher, unsere Serie schneller einzuordnen. Damit „BFF“ aber eine breitere Masse von Zuschauer:innen erreicht, müsste gezielter in Werbung investiert werden. Die ist bei den öffentlich-rechtlichen Sendern jedoch streng reguliert, was dazu führen kann, dass produzierte Serien in der Masse an Content untergehen. Schade, wenn man bedenkt, wieviel Mühe und Geld so ein Projekt kostet.

Was machen Sie beide als Nächstes?

Nina Rathke & Anna Schimrigk: Aktuell machen wir uns schon Gedanken für eine potenzielle zweite Staffel. Abgesehen davon treffen wir weiter Produktionsfirmen, um unsere anderen Ideen voranzubringen. Als Drehbuchautorinnen ist neben dem Entwickeln und Schreiben auch Sales Management ein großer Teil unseres Alltags.

Die Fragen stellte Michael Müller