Sie geben den Kinos ihr Gesicht: Engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Herz der großen Leinwand gehört. Im Rahmen einer neuen SPOT-Reihe sprechen Sie über den Weg in die Kinobranche, den Reiz ihrer Tätigkeit – und über Kino-Klischees.
Wie haben Sie Ihren Weg in die Kinobranche gefunden?
Lars Skoda: Mein Weg in die Kinobranche war ziemlich unkonventionell. Nach der Schule war ich auf der Suche nach einer Nebentätigkeit und bin dabei im Kino gelandet – für mich als großen Filmfan natürlich perfekt, denn ich war schon damals regelmäßig im Kino und habe die Filmatmosphäre geliebt. Als Aushilfe habe ich schnell gemerkt, dass mir die Arbeit im Kino nicht nur Spaß macht, sondern mir auch wirklich liegt. Der Kontakt mit den Kollegen und den Gästen, die tägliche Abwechslung und die vielen Aufgaben, die in einem Kino anfallen, haben mich sofort begeistert. Nach kurzer Zeit hatte ich das Glück, zum Theaterleiter aufzusteigen. Bald darauf durfte ich auch die Disposition bei Kinostar übernehmen. Diese Tätigkeit übe ich nun seit fast 25 Jahren aus – und es macht mir immer noch genauso viel Freude wie am ersten Tag. Die Mischung aus Organisation, Teamarbeit und meiner Leidenschaft für Filme macht die Kinobranche für mich zur perfekten Berufswahl.
Was reizt Sie am meisten an Ihrer Tätigkeit?
Lars Skoda: Am meisten reizt mich die Vielfältigkeit meiner Aufgaben. In einem kleineren Kino wie unserem ist man für viele verschiedene Bereiche verantwortlich, und genau diese Abwechslung macht die Arbeit so spannend. Zum Beispiel disponiere ich die Filme für mehrere Kinos, arbeite eng mit meinen Kollegen an der Kasse zusammen und stehe im direkten Kontakt mit den Gästen. Hin und wieder übernehme ich auch handwerkliche Aufgaben im Haus, was mir die Möglichkeit gibt, ganz unterschiedliche Herausforderungen zu meistern. Es gibt bei uns keine monotonen Arbeiten, und genau das finde ich so toll – jeder Tag ist anders. Außerdem bin ich ein absoluter Filmfan, und es macht mir Freude, nicht nur Filme zu schauen, sondern auch den Gästen Empfehlungen zu geben und ihnen von den Filmen zu erzählen, die gerade besonders gut ankommen. Kurz gesagt: Die Kombination aus organisatorischen Aufgaben, Teamarbeit, dem direkten Kontakt mit den Gästen und meiner Leidenschaft für Filme macht meine Arbeit so erfüllend.
Was zeichnet Ihr Haus/Ihre Gruppe besonders aus?
Lars Skoda: Unser Kino, das Filmtheater Kinostar Bretten, zeichnet sich besonders durch seine familiäre Atmosphäre aus. Da wir ein kleineres Kino mit nur drei Sälen sind, kennen wir uns im Team alle sehr gut, arbeiten Hand in Hand und unterstützen uns gegenseitig. Es ist fast wie eine kleine Familie, in der jeder genau weiß, wie der andere arbeitet und wo man sich aufeinander verlassen kann. Ein weiterer großer Vorteil in einer Kleinstadt wie Bretten ist, dass wir unser Publikum sehr gut kennen. Wir haben viele Stammgäste, mit denen man immer wieder ins Gespräch kommt, was eine persönliche und angenehme Atmosphäre schafft. Was unsere Kinostar-Gruppe insgesamt auszeichnet, ist ein starker Zusammenhalt zwischen den Kinos und der Zentrale. Wir pflegen einen engen Austausch, um Abläufe bestmöglich zu organisieren und Herausforderungen schnell zu lösen. Der Umgang miteinander ist professionell, aber auch herzlich und familiär, und genau das macht es so angenehm, Teil dieser Gruppe zu sein. Ich bin seit mittlerweile 25 Jahren in der Kinostar-Gruppe tätig und freue mich jeden Tag aufs Neue, ein Teil dieses Teams zu sein.
Welchen Rat würde Sie Menschen geben, die mit einer Karriere im Kino liebäugeln?
Lars Skoda: Wer eine Karriere im Kino anstrebt, sollte ein paar wesentliche Dinge mitbringen. Besonders wichtig ist die Freude am Umgang mit Menschen – sowohl mit den Kollegen als auch mit den Gästen. Man sollte gerne auf die Bedürfnisse sowohl der großen als auch der kleinen Kinobesucher eingehen und in der Lage sein, harmonisch mit dem Team zusammenzuarbeiten. Ein guter Teamgeist ist hier unerlässlich. Man muss sich allerdings auch darauf einstellen, dass die Arbeitszeiten in Kinos etwas unkonventionell sind. Die Hauptarbeitszeit ist abends und am Wochenende, denn genau dann strömen die meisten Menschen ins Kino. Für viele ist das die größte Herausforderung, weil man oft dann arbeitet, wenn Freunde ausgehen oder feiern. Ein Vorteil dabei ist allerdings, dass man vormittags meist länger schlafen kann, da viele Kinos erst nachmittags öffnen. Für diejenigen, die gerne flexibel sind und es genießen, morgens etwas mehr Zeit für sich zu haben, kann das ein großer Pluspunkt sein. Insgesamt braucht es also Leidenschaft für Film und Menschen, Flexibilität bei den Arbeitszeiten und die Bereitschaft, im Team zu arbeiten, um in der Kinobranche erfolgreich zu sein.
Gibt es ein Kino-Klischee, dem Sie widersprechen würden?
Lars Skoda: Ein weit verbreitetes Klischee ist, dass Kinos nur für Blockbuster und Hollywood-Produktionen da sind und nur auf möglichst viele Besucher und hohe Einnahmen aus sind. Dem würde ich definitiv widersprechen. Viele Kinos – auch wir – legen großen Wert darauf, ein vielfältiges Programm anzubieten. Dazu gehören nicht nur die großen Mainstream-Filme, sondern auch Independent-Produktionen, Dokumentationen und lokale Filmprojekte. Uns ist es wichtig, unseren Gästen ein abwechslungsreiches Filmerlebnis zu bieten, bei dem für jeden Geschmack und jede Altersgruppe etwas dabei ist. Außerdem wird oft angenommen, dass das klassische Kinoerlebnis mit Streaming-Diensten überflüssig geworden ist. Aber das Gegenteil ist der Fall: Für viele Menschen bleibt das Kino ein besonderer Ort, an dem man Filme in einer gemeinschaftlichen Atmosphäre auf einer großen Leinwand genießen kann – ein Erlebnis, das man zu Hause nicht so leicht reproduzieren kann.