Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Hier meldet sich Thomas Schultze aus der Chefredaktion des neuen Branchendienstes SPOT. Stellt sich beim zweiten Mal bereits Routine ein? Schön wär’s! Aber wir werden uns schon bald eingegroovt haben – und Sie sich hoffentlich auch auf uns. An dieser Stelle stellen wir Ihnen immer kurz vor Wochenstart die wichtigsten Termine und Ereignisse zusammen, von denen Sie wissen müssen, um Ihre Arbeit im Film- und Fernsehgeschäft machen zu können. Wie immer gilt: Über Anregungen, Ideen und Kritik freuen wir uns natürlich immer: SPOT will Ihnen der bestmögliche Partner bei der Bewältigung Ihrer Aufgaben sein – schnell, zuverlässig, unkompliziert, relevant, kompetent. Wir freuen uns darauf! 💥
Es liegt in der Natur der Dinge, dass strahlendes Sommerwetter – vor allem die ersten sonnigen Wochenenden des Jahres – der natürliche Feind des Kinos (und vermutlich auch des Streamings und des Fernsehens) ist. Daran wird sich wohl nichts mehr ändern, also muss man damit leben, wenngleich zähneknirschend: „Chantal im Märchenland“ würde wohl ein DEUTLICH besseres zweites Wochenende haben, wenn sich nicht ganz Deutschland draußen aufhalten würde. Aber hey, kommendes Wochenende sieht es mit dem Wetter schon wieder besser aus (⛈️🌧️), da lässt sich dann vielleicht verlorener Boden wieder gut machen. Die Aussichten, dass „Chantal“ abermals die Nummer eins sein wird, sind ziemlich gut. 👸💥🦄
Der bissigste Konkurrent wird in einem sehr soliden Feld an Kinoneustarts gewiss „Back to Black“ (Studiocanal) sein, Sam Taylor-Johnsons Biopic über das kurze Leben von Amy Winehouse, das eben nicht nur alle Hits im Gepäck hat, sondern auch eine Darstellung von Marisa Abela, über die man sprechen wird. Es gibt ein Besprechungsembargo bis zum 9. April, aber dann werden Sie von uns genauer informiert über den Film. Warum der Film erst so spät besprochen werden darf, will sich mir übrigens nicht erschließen. Eigentlich ist ein so später Termin ein Zeichen von mangelndem Vertrauen in den Titel. Das ist hier aber nicht angebracht. Bereits vorher können Sie auf jeden Fall unser Interview mit den Machern des Films lesen… 🎵🎶
Dass SPOT großer Fan von „Sieger sein“ (DCM) ist, wissen unsere Leser längst. Bereits letzte Woche haben wir unsere euphorische Besprechung sowie ein sehr schönes Interview mit Soleen Yusef veröffentlicht. Manchmal muss man parteiisch sein – wir drücken jedenfalls die Daumen für die Auswertung dieses Films, der perfekt die Lücke schließt zwischen „Das fliegende Klassenzimmer“ und „Sonne und Beton“. Horrorfans werden bedient von dem Horror-Prequel „Das erste Omen“ (20th Century / Walt Disney), das im Jahr 2024 vielleicht nicht mehr das Shock-Value des Originals von Richard Donner aus dem Jahr 1976 hat (David Warner! Die Glasplatte!), aber eben gerade deshalb ganz vorzüglich ist, weil der Film der ehemaligen Fotojournalistin Arkasha Steven eben ganz eigene Wege geht und sich dabei vor Argento ebenso verbeugt wie vor Lynch – die Produktion von 20th Century sollte ursprünglich direkt bei Disney+ starten – wie im vergangenen Jahr das „Predator“-Spinoff „Prey“ -, wird jetzt aber doch ins Kino geschickt.
Hier lesen Sie die SPOT-Besprechungen von „Sieger sein“ und „Das erste Omen“ sowie das Interview mit Soleen Yusef.
Der in Deutschland geborene Schweizer Marc Forster hat nach seinem erfolgreichen Remake „Ein Mann namens Otto“ mit Tom Hanks wieder einen Gefühlsfilm gemacht, der ein älteres Publikum anspricht („Otto“ war einer der ersten Filme nach der Pandemie, der die ältere Generation wieder ins Kino zurückholte). Es ist zwar ein bisschen kompliziert, aber „White Bird“ (Leonine) ist angesiedelt in der selben Welt wie der Überraschungshit „Wunder“ vor ein paar Jahren, das allerdings um die eine oder andere Ecke, weil es diesmal um die Jugend der Großmutter des Jungen geht, der der Hauptfigur von „Wunder“ das Leben schwergemacht hatte. Der Film selbst ist allerdings sehr geradlinig, eine Geschichte vom Überleben in der bittersten Zeit des 20. Jahrhunderts. Ein Interview mit Marc Forster erwartet Sie gleich zu Beginn der Woche. 📝
Hier lesen Sie die SPOT-Besprechung von „White Bird“.
In den Arthouse-Kinos ist „Ein Glücksfall“ (Weltkino) von Woody Allen ein gutes Angebot: Bei der Weltpremiere in Venedig, wo der Film außer Konkurrenz gezeigt wurde, gab es bereits Applaus, als der Name des Filmemachers im Vorspann gezeigt wurde. Es ist der 50. Film des legendären Filmemachers – und eine echte Rückkehr zu alter Form. „La chimera“ (Piffl) von Alice Rohrwacher sollte nicht unerwähnt bleiben. Beim 76. Festival de Cannes war der sehr besondere Film der italienischen Filmemacherin mit Josh O’Connor in der Hauptrolle (in Kürze auch in „Challengers – Rivalen“ zu sehen) ohne Preis geblieben, aber er wurde von der Kiritk gefeiert und sollte bei einem cinephilen Publikum punkten. 🔅
Lesen Sie hier die SPOT-Besprechung von „Ein Glücksfall“.
Nachdem sich in der vergangenen Woche die Ausnahmeserien die Klinke in die Hand gaben (sind Sie schon durch mit „Ripley“ – irre, oder?), ist die Auswahl diesmal deutlich ausgedünnt. Aber immerhin bietet Prime Video als neues Serien-Highlight die Games-Adaption „Fallout“. Ein unbedingtes Highlight wurde indes gerade erst von Apple TV+ bekanntgegeben: Der bei der Kinoauswertung weit hinter den Erwartungen zurückgebliebene „Argylle“ von Matthew Vaughn kommt schon am 12. April zu Streamingehren. Bei Apple TV+ startet mit „Franklin“ mit Michael Douglas am 14. April schon wieder ein Serienhighlight. Dahinter steht als Showrunner Kirk Ellis, der 2008 bereits die vielbeachtete HBO-Miniserie „John Adams“ verantwortete, sowie Howard Korder, der sich mit „Boardwalk Empire“ auszeichnete. 📺📺📺📺📺
Während die 27. Diagonale in Graz noch bis zum 9. April läuft und in Cannes die MIPTV startet, richtet sich das eigentliche Interesse ab Montag auf die CinemaCon in Las Vegas, die größte Kinomesse der Welt mit mehr als 5000 Kinobetreibern im Publikum. Hier gibt es neben Studiopräsentationen, die einen Einblick geben auf die Gewichtung der kommenden großen Titel, eben auch die State of the Industry Address, in der neben Charles Rivkin von der MPA der neue Chef der National Association of Theatre Owners, Michael O’Leary, seinen ersten großen öffentlichen Auftritt haben wird. Darauf darf man gespannt sein. SPOT wird selbstverständlich vor Ort sein und aktuell berichten. 🤗
Der andere große Main Event wird am 11. April die Programmpressekonferenz des 77. Festival de Cannes sein, bei der Thierry Frémaux nicht nur die Sélection officielle enthüllen, sondern auch das Geheimnis lüften wird, ob „Megalopolis“ von Francis Ford Coppola nun an der Croisette gezeigt werden kann oder nicht. Am selben Tag werden außerdem die Nominierungen für den Österreichischen Filmpreis enthüllt. Am 8. April beginnt in Cannes außerdem die MIPTV. Vincenzo Bugno lädt ab 12. April ein zu seinem zweiten Bolzano Film Festival Bozen – eine Hommage an den unvergessenen Karl „Baumi“ Baumgartner anlässlich dessen zehnten Todestag ist eines der Highlights. Zudem starten am 10. April zwei kleine, aber feine Festivals: Das 20. achtung berlin Filmfestival und das 9. Filmfest Bremen.
Am 13. April findet in Berlin der traditionelle Nominiertentag des Deutschen Filmpreises statt.
Meine Woche
Immer am Samstag veröffentlicht SPOT den Fragebogen „Meine Woche“. Darin befragen wir eine Persönlichkeit aus der Film-, Kino-, Streaming- oder Fernsehbranche nach den Dingen, die ihre kommende Filmwoche ausmacht. Den Anfang macht die Schauspielerin Katharina Wackernagel.
Und zum Abschluss hier noch…
Der Ausblick
KW 15 (15. bis 22. April)
• NEU IM KINO
Eines der großen Highlights des ersten Jahresdrittels geht an den Start: „Civil War“ (DCM) von Alex Garland. Horrorfans kommen bei „Abigail“ (Universal) auf ihre Kosten, dem neuen Film der „Scream“-Regisseure Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett. Außerdem sind das Venedig-Highlight „Evil Does Not Exist“ (Pandora) von Oscargewinner Ryûsuke Hamaguchi, die hübsche französische Komödie „Es sind die kleinen Dinge“(Happy Entertainment) und der Gewinner des Schweizer Filmpreises, „Amsel im Brombeerstrauch“(Eksystent) im Angebot. Außerdem entdeckenswert: der Dokumentarfilm „Bei uns heißt sie Hanka“ (Neue Visionen) von Regisseurin Grit Lemke.🎬
• NEU IM STREAMING
Netflix hat einen Großevent im Angebot: Am 19. April startet der zweite Teil von „Rebel Moon“, „Rebel Moon Teil 2: Die Narbenmacherin“, wieder mit Sofia Boutella in der Hauptrolle. Mal sehen, wie dieser Film ankommen wird – der erste Teil war auch in punkto Zuschauerzuspruch doch etwas hinter den – hohen – Erwartungen zurückgeblieben. 📺
• TERMINE 🗓️
Die deutsche Kinobranche trifft sich in Baden-Baden vom 15. bis 18. April zum Kongress KINO 2024. SPOT wird selbstverständlich vor Ort sein und umfassend berichten.
Am 16. April startet das 41. Frauen Film Fest Dortmund+Köln mit „Ellbogen“, produziert von Jamila Wenske und inszeniert von Aslı Özarslan, der auf der Berlinale Premiere gefeiert hatte. Die traditionellen Fantasy Film Fest Nights beginnen am 18. April. Am 14. April werden die WGA Awards vergeben, deutlich verspätet aufgrund des letztjährigen Autorenstreiks.
KW 16 (22. bis 28. April)
• NEU IM KINO
Es heißt noch einem Luftholen, bevor am kommenden Feiertagswochenende mit „The Fall Guy“ (Universal) der erste große Hollywood-Sommertitel vom Stapel läuft. Trotzdem interessantes Angebot, allen voran natürlich der neunfach Lola-nominierte, auf der Berlinale mit dem Drehbuchpreis ausgezeichnete „Sterben“ (Wild Bunch) von Matthias Glasner, ein Film, der einen einfach plättet. Wer gerade publikumsträchtig über den deutschen Film nölt und beim Vertreten der am niedrigsten hängenden Argumente bequemes Cherrypicking betreibt, ist herzlich eingeladen, seine Vorurteile mal durch den Wolf drehen zu lassen. Dann noch der neue Film von Luca Guadagnino, „Challengers –Rivalen“ (Warner Bros.), ein Liebesdreieck in der Welt des Tennis mit Zandaya, Josh O’Connor und Mike Faist. Sollte mal Venedig eröffnen, seither unter dem Radar. „Arthur der Große“ (Leonine) ist die zweite Zusammenarbeit von Mark Wahlberg und Regisseur Simon Cellan Jones, die davor mit „The Family Plan“ den zwischenzeitlich erfolgreichsten (und nun von „Killers of the Flower Moon“ überholten) Film bei Apple TV+ hatten. Rührend, charmant, auf die Zwölf. Die Anime-Gemeinde wird bedient von „Spy x Family Cody: White“ (Crunchyroll/Sony), und wer mehr Horror im Leben haben will, der braucht „Winnie the Pooh: Blood and Honey 2“ (Capelight). „Eureka“ (Grandfilm) ist ein festivalerprobter Geheimtipp vom letztjährigen Cannes.
• NEU IM STREAMING
Die Serie „Dead Boy Detectives“ ist nach „Sandman“ die zweite Serie nach Motiven von Neil Gaiman, die nun am 25. April startet. Tatsächlich hatte die DC-Marke ihren Ursprung als Idee in einem der „Sandman“-Comics. Apple TV+ bringt am 24. April die zweite Staffel von „The Big Door Price“ mit Chris O‘Dowd. Disney+ hat ebenfalls ab 24. April die erste Staffel der Serie „Tracker“ am Start, in der Justin Hartley aus „This Is Us“ die Hauptrolle ab. In den USA läuft die CBS-Serie seit Februar.
• TERMINE
Am 23. April öffnet zum zehnten Mal die FMX ihre Pforten, mittlerweile längst eine der weltweit wichtigsten Konferenzen für Animation, Effekte, interaktive und immersive Medien, parallel begleitet vom 31. Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart (ITFS). Einen Tag später läuft das 24. go East Festival des mittel- und osteuropäischen Films vom Stapel (ebenso wie das 67. San Francisco International Film Festival, das nach eigenen Angaben älteste Filmfestival auf US-amerikanischem Boden). Wieder einen Tag später fällt der Startschuss zum 53. Sehsüchte International Student Film Festival.
Und ganz wichtig natürlich: Am 26. April wird der 60. Grimme-Preis vergeben. 🏆