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Produktionsausgaben im Vereinigten Königreich um fast ein Drittel gestiegen


Es ist auf den ersten Blick eine absolute Erfolgsbilanz, die das British Film Institute für die Produktionsausgaben des vergangenen Jahres im Bereich Kinofilm und High-End-TV vorlegen konnte. Erstmals wurde das vorpandemische Niveau aus 2019 übertroffen. Dennoch hat die Bilanz eine Schattenseite.

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„Jurassic World: Die Wiedergeburt“ ist eine der großen US-Kinoproduktionen, die 2024 im Vereinigten Königreich realisiert wurden (Credit: UPI)

31 Prozent höhere Produktionsausgaben gegenüber 2023, ganze 56 Prozent höhere Ausgaben im Bereich Filmproduktion, ein Gesamtwert, der mit 5,6 Mrd. Pfund sogar über jenem aus 2019 liegt. Zahlen, die besser kaum ausfallen könnten. Oder?

Natürlich ist es erst einmal eine Erfolgsbilanz, die das British Film Institute (BFI) heute für die letztjährigen Produktionsausgaben im Bereich Kinofilm und High-End-TV im Vereinigten Königreich vorlegen konnte – wobei ein deutlicher Anstieg gegenüber einem Jahr, das von monatelangen Streiks der Autoren und Schauspieler geprägt war, durchaus zu erwarten stand. Dennoch sticht die Tatsache, dass auch das letzte vorpandemische Jahr übertroffen wurde, durchaus hervor.

„Die britische Film- und Fernsehindustrie ist nach wie vor ein Machtzentrum für Kreativität, Investitionen und Arbeitsplätze. Nach einem turbulenten Jahr 2023, das unter anderem von den Auswirkungen der US-Streiks geprägt war, stiegen die Produktionsausgaben im Jahr 2024 wieder auf 5,6 Mrd. Pfund – ein Plus von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr – was die Stärke des Vereinigten Königreichs als weltweit führendes Filmland unter Beweis stellt. ‚Wicked‘, der hier im Vereinigten Königreich gedreht wurde, war nach dem Erfolg von ‚Barbie‘ im Jahr 2023 der Spitzenreiter an den Kinokassen, während unabhängige Filme wie ‚Back to Black‘ und ‚One Life‘ dazu beitrugen, den lokalen Marktanteil zu erhöhen“, kann es BFI-CEO Ben Roberts zusammenfassen.

Doch die Einschränkung folgt auf dem Fuß – und es ist eine Einschränkung, die nicht zum ersten Mal einen Schatten auf die Gesamtbilanz wirft. Im Gegenteil. So erhöhten sich zwar die aus dem Inland erfolgten Ausgaben für Kinofilmproduktion um fast ein Viertel (24 Prozent), sie machen mit 186 Mio. Pfund aber weniger als zehn Prozent der Gesamtausgaben für Kinofilme aus. Im High-End-TV-Segment (das Filme für Streamer umfasst*) hingegen gingen die aus dem Inland erfolgten Ausgaben gegenüber dem Vorjahr um ganze 22 Prozent zurück. Dieser Bereich ist mit zuletzt 598 Mio. Pfund der erheblich größere.

*Zumindest primär, tatsächlich ist die Zuordnung komplex – je nachdem, welcher kulturelle Eigenschaftstest für die jeweilige Produktion herangezogen wird

Dass einheimische Produzenten mitunter zurecht die Alarmglocken schlagen, wird auch durch weitere Werte unterstrichen: Die Ausgaben für Koproduktionen im Bereich HETV (3,4 Mrd. Pfund für insgesamt 181 Projekte) bewegten sich mit 19,6 Mio. Pfund bei unter einem Prozent der Gesamtausgaben – und dieser Wert lag um satte 50 Prozent unter dem des Vorjahres. Im Bereich Kinofilm (2,1 Mrd. Pfund Produktionsausgaben für 191 Projekte) sieht es nicht besser aus. Zwar stehen die Ausgaben für Koproduktionen in Höhe von 79,8 Mio. Pfund dort für einen Anteil von immerhin vier Prozent. Aber der Rückgang gegenüber 2023 belief sich sogar auf 51 Prozent.

Und so fährt Ben Roberts denn auch fort: „Gleichzeitig wissen wir, dass diese Zahlen nicht die ganze Geschichte erzählen. Der Rückgang der inländischen HETV-Ausgaben um 22 Prozent macht deutlich, dass viele in der Branche den Druck spüren, und es wird entscheidend sein, was als nächstes geschieht. Kontinuierliche Investitionen in Kompetenzen und Infrastruktur sowie eine starke Unterstützung durch die Regierung sind unerlässlich, damit das Vereinigte Königreich ein Magnet für internationale Produktionen bleibt und unser unabhängiger Sektor für die Zukunft gestärkt wird.“

Tatsächlich hatte man bereits neue Fördermöglichkeiten für unabhängige britische Produktionen geschaffen, um das schon länger bestehende Problem zu adressieren.

Der Vorsitzende der British Film Commission, Adrian Wooton, hat naturgemäß vor allem das große Bild und die ausländischen Investitionen im Fokus. Er stellt fest: „Die heutigen Zahlen spiegeln den Aufschwung und das anhaltende Wachstum unseres Sektors für ausländische Investitionen in die Film- und HETV-Produktion im Vereinigten Königreich wider. Nach einem schwierigen Jahr 2023 aufgrund von Streiks in den USA und einer langsamer als erwartet verlaufenden Rückkehr zur Produktion spiegeln diese Zahlen die zunehmenden Investitionen in die Film- und HETV-Produktion wider, die wir im Vereinigten Königreich im Jahr 2024 beobachten konnten. Wir sehen 2024 also als ein Übergangsjahr.“ 

Mit Blick auf die Zukunft, so Wooton, sei man vorsichtig optimistisch. „Die British Film Commission verzeichnet den höchsten Stand an Anfragen für ausländische Investitionen in die Produktion seit vielen Jahren. Und während wir noch darauf warten, dass sich der Markt beruhigt und eine ’neue Normalität‘ erreicht, haben wir eine starke Unterstützung durch die britische Regierung, neue und verbesserte Steuergutschriften – einschließlich einer erhöhten VFX-Steuergutschrift und der völlig neuen Gutschrift für unabhängige Filme -, eine erstklassige Qualifikationsbasis und ein britisches Angebot an verschiedenen Drehorten und Bühnenräumen mit modernsten Einrichtungen. Das Vereinigte Königreich ist nach wie vor gut positioniert, um einen wettbewerbsfähigen Anteil an den weltweiten Produktionsausgaben zu erhalten, und alles deutet darauf hin, dass wir in den kommenden Monaten ein starkes Wachstum bei Film und HETV erleben werden.“