Mit einer Spende in Höhe von 2000 Euro stärkt Kinopolis das finanzielle Fundament für die Fortführung der Kurt Schalk Stiftung – und es war nicht der einzige Betrag, der während der Filmwoche München eingesammelt wurde. Während die Arbeit mit neuen Modulen fortgesetzt wird, lässt SPOT mit Jana Nastasi und Lukas Sitterz zwei Stipendiat:innen der ersten Stunde zu Wort kommen.

Wie viel Geld die Filmwoche München der Kurt Schalk Stiftung am Ende zufließen ließ? Auf den Euro genau können wir es ad hoc nicht sagen, aber es müssten grob geschätzt um die 3500 Euro sein, die über die Woche hinweg allein an „Überlängenzuschlag“ hinzukamen – denn die präsentierenden Verleiher waren aufgerufen, für jede Minute Überziehung ihrer Slots 40 Euro für den guten Zweck aufzuwenden; insgesamt hat sich das auf rund eineinhalb Stunden im Sinne der Stiftung (und der Unterhaltung des Fachpublikums) belaufen. Hinzu kommt ein ordentlicher Batzen seitens Kinopolis, wo man für jeden der rund 1600 Gäste einen Euro spendete – und auf die Summe von 2000 Euro aufrundete. Ehrensache für den ehemaligen Arbeitgeber jenes Mannes, in dessen Namen die Stiftung ins Leben gerufen wurde.
Eine Stiftung, die mit neuen Modulen ins neue Jahr geht – skizziert hatten wir die nunmehr vier Förderprogramme, die während der Filmwoche noch einmal vorgestellt wurden, bereits vorab.
Im (m)K6 ging es nicht zuletzt darum, sich bei den zahlreichen Unterstützern zu bedanken. Unter anderem der Warner und Steffen Schier, die es 2024 ermöglicht hatte, von jedem Preview-Ticket für den späteren Besuchsmillionär „Eine Million Minuten“ 50 Cent an die Stiftung fließen zu lassen. An Capelight und Steffen Gerlach, die eine Spendenaktion zum Start von „Der Zopf“ ermöglichen. An all jene, die sich nicht nur mit finanziellen Mitteln beteiligen, sondern auch entsprechende Plätze anbieten (darunter die rmc und Claudia Overath) oder als Mentorinnen und Mentoren zur Verfügung stehen. Und vor allem an Kurt Schalk selbst.
Denn in einer besonders schönen Geste, die wunderbar zur Jubiläums-Filmwoche im Mathäser passte, durfte Schauspieler und Comedian Simon Pearce schildern, wie ihn Kurt einst unter die Fittiche genommen und ihm trotz einer nicht ganz reibungslosen (da inklusive der Namen der Eltern von seinem Freund Florian Mäteling, heute Betriebsleiter im Gloria, abgeschriebenen) Bewerbung und dem berühmt-berüchtigten Zuspätkommen am allerersten Arbeitstag eine Chance gegeben hatte. Zurecht, wie sich herausstellte, auch wenn Pearce (der es bis zur Assistenz der Betriebsleitung schaffte) letztlich einen anderen Weg einschlug. „Damals war es eher kein gutes Zeichen, wenn ich mich vor einen vollen Saal stellen musste, um ihn zu adressieren“, scherzte Pearce – jetzt war es ihm ein besonderes Anliegen, über seine Erfahrungen mit dem Menschen zu sprechen, in dessen Namen die Stiftung gegründet wurde.
Der gemeinsame Aufruf von Gregory Theile und Natalie Blum: „Bewerben Sie sich selbst – oder ermutigen Sie andere zur Bewerbung!“
Ausführliche Informationen zur Kurt Schalk Stiftung auf der Website des HDF Kino
Unterdessen hatte SPOT schon im Vorfeld und für den Artikel im SPOT BOOK zur Filmwoche München mit zwei Menschen gesprochen, die von der Kurt Schalk Stiftung unter ihre Fittiche genommen wurden und die mit deren Unterstützung bei rmc die Weiterbildung zur Kauffrau bzw. zum Kaufmann für Filmtheatermanagement absolvierten. Gerne bringen wir an dieser Stelle ihre Antworten auch in kompletter Länge.
Was ist aus Ihrer Sicht das Wertvollste, das man aus diesem Kurs mitnimmt?
Jana Nastasi: Als ich vor zehn Jahren mit der Arbeit im Kino begann, wurde mir schnell klar: Da ist noch so viel mehr, von dem ich nichts weiß, denn das Potenzial unserer Branche ist riesig! Durch den Kurs konnte ich mir in diesem Jahr einen tiefen Einblick in unsere Branche verschaffen. Es war eine Erfahrung, die ich nicht in Worte fassen kann. Dort habe ich nicht nur gelernt, wie ich ein Netzwerk aufbaue, mich selbst und andere führe, lokales Marketing betreibe oder die rechtlichen Grundlagen verstehe. Ich habe auch die Geschichte des Kinos und die der Filmwirtschaft kennen und lieben gelernt. Dieses Wissen hat meine Leidenschaft für das Kino noch mehr gestärkt, weil ich die Bedeutung dieses kulturellen Erbes heute viel bewusster wahrnehme. Wertvoll waren für mich die neuen Kontakte und Beziehungen, die ich sowohl zu den anderen Teilnehmern als auch zu den Referenten knüpfen und vertiefen konnte. Das neu Erlernte endete nicht mit den Seminaren – vielmehr setzte sich das Lernen durch den Austausch und die Einblicke in die Erfahrungen anderer fort. Kino zu machen ist für mich längst nicht mehr nur eine Freude – es ist ein hohes Gut, das es zu bewahren gilt. All das, was ich in diesen zwei Jahren lernen durfte, gebe ich an mein Umfeld weiter, und ich werde nicht müde, dies zu tun.
Ermöglicht wurde Ihnen die Teilnahme über das Kurt Schalk Stipendium. Was hatte Sie motiviert, sich zu bewerben?
Jana Nastasi: In den letzten zwei Jahren habe ich mir ein umfangreiches Netzwerk aufgebaut – sowohl innerhalb der Branche als auch in meiner Stadt vor Ort. Dieses Netzwerk verbindet mich mit Menschen, die es mir ermöglichen, Kino nach meinen eigenen Vorstellungen zu gestalten. Es unterstützt mich auch dabei, über mein Unternehmen hinaus für das Kino als Ganzes etwas zu bewegen. Genau das war von Anfang an mein Ziel. Ziel ist es auch, dass eines Tages vielleicht jemand aus meinem Team meine Arbeit fortführt. Gemeinsam sichern wir so die Zukunft des Kinos und bringen diese besondere Kunstform auch den Menschen draußen wieder näher.
Was bedeutete Ihnen diese Unterstützung?
Jana Nastasi: Das Stipendium hat mir all die Wünsche erfüllt, die ich seit Jahren hatte. Jetzt möchte ich etwas zurückgeben, indem ich aus dieser Chance etwas Gestaltbares mache, das einen echten Mehrwert hat. Ich bin gespannt, wohin diese Reise noch führt, und freue mich darauf, weiterhin für das Kino und die Menschen in unserer Branche zu arbeiten. Für mich ist das hier nicht das Ende – im Gegenteil: Jetzt kann es endlich richtig losgehen! Ich hoffe, dass ich dabei auch im Sinne des Mannes handeln kann, nach dem diese Stiftung benannt wurde. In seinem Sinne zu wirken, bedeutet mir mehr, als Worte jemals ausdrücken könnten.
Was würden Sie künftigen Interessentinnen und Interessenten raten, die eine Bewerbung für das Stipendium ins Auge fassen?
Jana Nastasi: Mein Rat: Nutzt diese Chance und traut euch! Das Stipendium eröffnet euch Möglichkeiten, die ihr anders vielleicht nie bekommen würdet. An die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber möchte ich appellieren: Unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden bei diesem Schritt! Sie kommen mit frischem Blick, neu entdeckten Fähigkeiten und wertvollen Impulsen zurück – eine Bereicherung für alle Beteiligten.
Was ist aus ihrer Sicht das Wertvollste, das man aus dem Kurs mitnimmt?
Lukas Sitterz: Die entstandenen Freundschaften und Verbindungen aus der Kinobranche. Zudem bietet der Lehrgang ein gewisses Grundverständnis, welches mir in meinem Kinoalltag hilft.
Ermöglicht wurde Ihnen die Teilnahme über das Kurt Schalk Stipendium. Was hatte Sie motiviert, sich zu bewerben?
Lukas Sitterz: Ich war schon länger auf der Suche nach einer Weiterbildung im Bereich der Kinobranche. Nachdem ich von dem Stipendium und Lehrgang gehört hatte, habe ich mich spontan darauf beworben.
Was bedeutete ihnen diese Unterstützung?
Lukas Sitterz: Ich habe mich sehr über den Erhalt gefreut. Ohne ihn hätte ich den Lehrgang wahrscheinlich nie in Angriff genommen. Das Stipendium hat mir die finanzielle Freiheit ermöglicht, neben der Arbeit ohne Einschränkungen am Lehrgang teilzunehmen. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei meinem Arbeitgeber bedanken, welcher mich ebenfalls tatkräftig unterstützt hat.
Was würden Sie künftigen Interessentinnen und Interessenten raten, die eine Bewerbung für das Stipendium ins Auge fassen?
Lukas Sitterz: Einfach versuchen. Sollte es nicht klappen, kann man sich mit vielen Arbeitgebern auch über eine Unterstützung verständigen. Schließlich bringt der Lehrgang oftmals allen etwas.