Der American Film Market ist immer noch einer der wichtigsten Filmmärkte der Welt. Dieses Jahr sind die Organisatoren von Santa Monica nach Las Vegas umgezogen (5.-10.11.). Wir haben uns bei Sales Managern und Einkäufern umgehört, wie es so war. Hier antwortet Yuan Rothbauer, Co-Managing Director Picture Tree International.
War es für Sie eine erfolgreiche Reise?
Yuan Rothbauer: Es war in Ordnung. Dieses Jahr hatten wir drei Mainstream-Filme im Angebot: den deutschen Film „Die Ironie des Lebens“, den spanischen Horror-Thriller „The Osha Rule“ ( mit „Mission Impossible“-Star Mariela Garriga ) und das englischsprachige Fantasy-Epic „The Stolen Child“. Der AFM ist eigentlich der perfekte Markt für solche Filme.
Wir haben die meisten Käufer getroffen, die wir treffen wollten, und einige Geschäfte abgeschlossen. Leider erreichten die Deals jedoch nicht das Niveau wie vor 2019. Ein weiterer Punkt ist, dass immer mehr Projekte nicht rechtzeitig fertiggestellt werden oder Produzenten nicht mehr bereit sind, ihre Projekte auf dem AFM anzukündigen.
Was ist Ihr Eindruck vom neuen AFM?
Yuan Rothbauer: Kurz gesagt: Es war einfach „zu viel“. Alles war zu viel – neue Stadt, neuer Standort, neues Layout, neues Personal… Die Lobby im Casino war viel zu laut und anstrengend, und die Fahrstühle waren ähnlich katastrophal wie im letzten Jahr.
Wir haben fünf Marktscreenings von PTI organisiert, und drei davon waren ziemlich erfolgreich. Dennoch denke ich, dass das Konzept, alles unter einem Dach zu haben, großartig ist – aber nur, wenn es tatsächlich funktioniert.
Ich habe von vielen Käufern gehört, dass sie nächstes Jahr nicht zurückkommen wollen, falls der AFM weiterhin in Las Vegas stattfindet. Außerdem habe ich oft gehört, dass amerikanische Unternehmen planen, nächstes Jahr nicht zurückzukehren und stattdessen ihre eigenen Veranstaltungen in Los Angeles zu organisieren. Sollte das der Fall sein, wird wohl kaum ein Käufer den AFM besuchen, wenn die amerikanischen Unternehmen nicht vertreten sind.
Für uns als europäische unabhängige Vertriebsfirmen stellt sich dann die Frage: Was sollen wir tun? Let’s see.