Denise Bucher ist für ihre in der „Neuen Zürcher Zeitung“ erschienenen Rezension zu Jonathan Glazers „The Zone of Interest“ mit dem Siegfried Kracauer Preis ausgezeichnet worden.
Bei der Verleihung des Siegfried Kracauer Preises, den die MFG Filmförderung Baden-Württemberg, die Film- und Medienstiftung NRW und die Mitteldeutsche Medienförderung in Zusammenarbeit mit dem Verband der deutschen Filmkritik vergibt, ist Denise Bucher gestern Abend im Rahmen von DOK Leipzig für ihre unter dem Titel „Gegen den Nazikitsch“ in der „Neuen Zürcher Zeitung erschienenen Rezension zu Jonathan Glazers „The Zone of Interest“ mit dem mit 5.000 Euro dotierten Preis in der Kategorie „Beste Filmkritik“ ausgezeichnet worden.
Ausgewählt wurde die Gewinnerin aus rund 80 Einreichungen von einer aus der Filmproduzentin Ulla Lehmann (Ama Film), dem Verleiher und Kinoladen-Betreiber Tom Urban (Rotzfrech Cinema, Schambrowski) sowie der Vorjahresgewinnerin Julia Lorenz bestehenden Jury, die zur Begründung ihrer Entscheidung sagt: „Denise Buchers Kritik ist so tief und geschichtsbewusst, wie es Filmkritiken viel öfter sein sollten“, schreibt die Jury zur Auszeichnung. „Ihr gelingt es, einen komplexen Film klug, elegant und mit Mut zur eigenen Haltung, aber ohne allzu schlichte Geschmacksurteile zu betrachten. Hellsichtig und genau analysiert sie die Bildsprache von The Zone of Interest und ordnet ihn in die Geschichte der filmischen Darstellung der Shoah, aber auch in den Kontext anderer aktueller Filmproduktionen ein; ebenso hellsichtig denkt sie über die Grenzen seines Kunstwollens nach.“
Bereits seit der Bekanntgabe der Nominierungen für den Siegfried Kracauer Preis steht Elí Roland Sachs als Gewinner des neu geschaffenen Preises für die beste innovative Form der Filmkritik fest, der ebenfalls gestern verliehen wurde. Er wurde für sein auf der von im mit initiierten Dokomotive-Plattform erschienenes Diskursvideo „Sind wir jetzt freigesprochen oder schuldig?“ ausgezeichnet, über das die Jury sagt: „Der Beitrag des Kollektivs Dokomotive wagt etwas Bemerkenswertes: Er reflektiert Filmkritik – das ‚Richten und Gerichtetwerden‘ – spielerisch-performativ, indem das Filmgespräch in einem Gerichtssaal in Szene gesetzt wird. In diesem Spiel mit der Form entsteht ein intelligenter und aufrichtiger Austausch zwischen Fragendem und Gefragten, der der Intensität von gelungenen Festival-Filmgesprächen in nichts nachsteht.“