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Angel Studios setzen auf Expansion

Noch haben die Angel Studios – hierzulande vor allem über den US-Sensationshit „Sound of Freedom“ bekannt – in Europa keine allzu hohen Wellen geschlagen. Das soll sich nach Vorstellung des Unternehmens aber ändern.

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Jonas Dassler in „Bonhoeffer“ (Credit: Angel Studios)

Anfang 2023 waren Sie noch eine Unbekannte im weltweiten Kinobusiness.  Gut ein Jahr, 300 Mio. Dollar weltweites Boxoffice (mit ausgesprochen günstigen Filmen) und eine absolute US-Boxoffice-Sensation in Form des Thrillers „Sound of Freedom“ später traten die Angel Studios bei der CinemaCon mit stolzgeschwellter Brust auf. Soweit das Intro zu meinem Nachbericht aus Las Vegas – und es hat im Prinzip Bestand. Denn tatsächlich gönnten sich die Angel Studios einen Präsentationsslot bei der CineEurope – und traten dabei mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein auf. 

Ob dieses berechtigt ist? Sagen wir es so: Gedränge herrschte an diesem Donnerstagmorgen vor dem Auditorium nun nicht gerade – und die stark religiös geprägten Parolen wollten in Barcelona nicht ganz so sehr verfangen wie in den USA. Auf völliges Unverständnis stieß (zumindest bei Besuchern aus dem deutschsprachigen Raum) zudem die musikalische Untermalung eines ganz bestimmten Trailers. Auch warten die Angel Studios seit „Sound of Freedom“ auf den nächsten kommerziellen Hit.

Was nicht heißen soll, dass die zumeist doch sehr auf den US-Bible-Belt gemünzten Filme der Angel Studios grundsätzlich nicht von Interesse für den hiesigen Markt wären. Vor allem „Cabrini“ oder „Bonhoeffer“ ist unter den vorgestellten Titeln Potenzial jenseits der Studioheimat zuzutrauen. Interessant ist und bleibt jedenfalls das Geschäfts- und Distributionsmodell, der direkte Kontakt zum potenziellen Publikum. Im vergangenen Jahr waren die Angel Studios nach eigenen Angaben der einzige Verleih, der direkt Tickets an Interessierte verkaufte.

Tatsächlich steckt der Crowdfunding-Gedanke tief in der DNA des Studios, das sich sämtliche Projekte von seinen Backern (der „Angel Guild“ mit rund 330.000 Mitgliedern in 155 Ländern) absegnen lässt. Die Angel Studios setzen auf enge Kooperationen (auch und gerade mit erzkonservativen Gruppierungen), sie gehen neue Wege im Vorverkauf – unter anderem mit rabattierten „Early Bird“-Tickets, mit der Möglichkeit, Flex-Tickets zu erwerben. Oder schlicht damit, jedem Mitglied der das Studio direkt unterstützenden Backer aus der Riege der sogenannten „Angel Guild“ zwei Freitickets für jeden neuen Film zu geben. Und natürlich den „Pay it forward“-Tickets, die für Fremde erworben werden, die diese dann gratis nutzen können. Zwei Millionen sollen es im Fall von „Sound of Freedom“ gewesen sein. (Nebenbei bemerkt: Die Art und Weise wie die Angel Studios Material zu ihren Filmen zur Verfügung stellen, ist absolut vorbildlich.)

Die Liste der vorgestellten Titel wiederum entsprach jener der CinemaCon, wobei es zum Drama „Sight“ (sieben Mio. Dollar US-Boxoffice) ebenso einen neuen Trailer zu sehen gab wie zu „Bonhoeffer“ und „Cabrini“. In den USA ist der Film von Alejandro Gómez Monteverde bereits Anfang März in die Kinos gekommen – und konnte den Erfolg des von ihm inszenierten „Sound of Freedom“ nicht wiederholen. Knapp 20 Mio. Dollar Boxoffice stehen einem geschätzten Budget von 50 Mio. Dollar gegenüber. Trailer gab es darüber hinaus zu „Possum Trot“ und dem Thriller „Homestead“, der auch als Serie realisiert werden soll.

Der ausführlichste Blick galt dem Bibel-Animationsfilm „David“, angekündigt als „größter Animationsfilm aller Zeiten“. Nun ja, an Glauben mangelt es bei den Angel Studios jedenfalls nicht.