Erkenntnisse auf der „Future Video“-Konferenz: Das ZDF sieht mehr Erfolg für die Hebammen-Serie „Push“ im Non-Linearen, RTL beobachtet im Werbemarkt stärkere Verschiebungen und RTL Zwei findet sein junges Publikum mehr im Streaming.
Auf einem Panel der „Future Video“-Konferenz der Medientage München haben am Mittwoch Programm-Verantwortliche ihre TV-Strategien im Streaming-Zeitalter diskutiert. Der Leiter der Hauptabteilung Programmplanung beim ZDF, Florian Kumb befand, das starke Marken linear wie in der Mediathek funktionieren.
Marken wie Markus Lanz, die „heute-show“ oder Jan Böhmermann funktionierten auch non-linear sehr gut. Dann wiederum gäbe es Formate wie die kürzlich ausgestrahlte Hebammen-Serie „Push“, die online deutlich besser funktioniert hätte als im linearen ZDFneo-Programm. „Wir bringen möglichst alle unsere Inhalte vorab in die Mediathek“, hielt Kumb fest.
In der Fiction sei YouTube einfach nicht die richtige Plattform für das ZDF. Anders sehe das bei Dokus oder Nachrichten aus. „Da gehen wir gezielt zu TikTok oder YouTube, um die Nutzer in unsere Mediathek zu bringen“, sagte Kumb über die Verbreitung der eigenen ZDF-Inhalte im Internet. Aber: „Die lineare Platzierung ist immer noch bedeutsam, weil sie Aufmerksamkeit generiert.“ Crossmediale Reichweiten seien für das ZDF enorm wichtig.
RTL Deutschland sieht Verschiebungen im Werbemarkt
Von RTL Deutschland saß Chief Data & Analytics Officer, Karin Immenroth, auf dem Panel, die auch die Einleitung in das Thema hielt. „Wir überlegen schon, bevor wir Formate einkaufen, wo wir sie genau ausspielen. Wir machen wahnsinnig viel Marktforschung, auch auf Pilotformate. Es hört aber nie auf. Wir investieren viel Geld in datengestützte Entscheidungen. Aber am Ende entscheidet immer der Mensch“, hielt sie als Strategie fest.
Im Werbemarkt verschiebe sich aktuell viel. Immenroth sieht neben den Consumer Goods gar nicht mehr so viele Bereiche, die breit werben würden. „Wenn man jünger sein will, ist das Lineare nicht mehr die Nummer eins“, sagte Immenroth über das Verhalten der Werbekunden.
Malte Kruber findet seinen Sender gar nicht so jung
Der RTL-Zwei-Programmdirektor für Entertainment, Malte Kruber, wiederum sagte, dass seine Programmheimat zwar zusammen mit ProSieben zu den „jüngsten Sendern“ gehöre. „Aber jung heißt, dass nur ein Drittel unserer Zuschauer:innen unter 50 Jahre alt ist“, sagte Kruber über das lineare Angebot. Im Streaming-Bereich sehe das anders aus. Dort zählten 50 Prozent des Publikums der RTL-Zwei-Programme auf der Plattform RTL+ zur Gruppe der 14- bis 49-Jährigen.
„Wir merken ein massives Wachstum und eine Verlagerung in den Streaming-Bereich.“ Dabei werde die inhaltliche Bandbreite des Nachgefragten größer. Das klassische lineare Doku-Format „Hartz und herzlich“ funktioniere zum Beispiel auch als Serie im Streaming-Bereich gut. Schwieriger sei es aber im Streaming, neue Marken und Formate ins Schaufenster zu stellen.
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